Atoss Software – starkes Wachstum, hohe Bewertung

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Die Aktie der Atoss Software hat seit Anfang vergangenen Jahres rund ein Fünftel an Wert eingebüßt. Ist jetzt ein guter Zeitpunkt zum Einstieg?

Was macht Atoss Software?

Das im Jahr 1987 und in München ansässige Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung so genannter Workforce-Software. Oder auf Deutsch und etwas einfacher: auf Computerprogramme für das Personalmanagement. Nach Unternehmensangaben wird die Software in mehr als 50 Ländern und von mehr als 10.000 Unternehmenskunden eingesetzt.

Produktionsunternehmen können beispielsweise mit der Atoss-Software die Personal- und Schichtplanung optimieren, damit die Auswirkungen von Auftragsschwankungen wirtschaftlich weitestgehend abgefedert werden. Die Aktie (WKN: 510440) ist seit März des Jahres 2000 an der Börse notiert.

Beachtliches Wachstum

In den vergangenen zehn Jahren haben die Münchner gut zugelegt. So stiegen die Umsatzerlöse im Jahresschnitt um 11 Prozent das EBIT wuchs überproportional im Durchschnitt um 14 Prozent.

Daran hat sich in den ersten neun Monaten des vorangegangenen Geschäftsjahres – Zahlen für das Gesamtjahr liegen noch nicht vor – nichts geändert. So kletterte der Gesamtumsatz auf knapp 82 Millionen Euro, was eine Steigerung von 18 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeutet. Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) erreichte 21,6 Millionen Euro und somit 16 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 13,7 Millionen Euro übrig, 8 Prozent mehr als ebenfalls in den ersten neun Monaten des Vorjahres.

Positiv ist auch, dass Atoss eine Umsatzmarge von 26 Prozent erreichte. Ziel des Unternehmens war bis dato, eine Marge zwischen 25 und 30 Prozent im Jahr 2025. Aufgrund der Entwicklung bestehen gute Chancen, dass die Umsatzmarge im Jahr 2025 rund 30 Prozent erreicht.

Als Wachstumstreiber erweist sich zunehmend das Cloud-Geschäft. So erreichten die Auftragseingänge im dortigen Segment während der ersten neun Monate des vergangenen Geschäftsjahres 36,6 Millionen Euro – ein Plus von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Was macht die Atoss Aktie

Langfrist-Investoren dürften ihre helle Freude an der Performance haben. So summierte sich der Gewinn in den vergangenen zehn Jahren auf rund 1.200 Prozent, in den vergangenen fünf Jahren auf nahezu 300 Prozent. Seit Beginn des vergangenen Jahres ist der Atoss Aktie allerdings ein wenig die Luft ausgegangen, weil die Papiere rund 20 Prozent verloren haben.

Bei der Suche nach Verantwortlichen und Verantwortlichkeiten sind hausinterne Gründe und Anlässe auf Anhieb nicht zu finden. Wahrscheinlich litt Atoss als nach wie vor vergleichsweise hochbewertetes Technologie- und Wachstumsunternehmen unter dem allgemeinen Missfallen der Investoren, das wir einige Monate lang im vergangenen Jahr erleben mussten.

Ein Kurs-Gewinn-verhältnis (KGV) von rund 47, so der Analysten-Konsens, für das laufende Geschäftsjahr und von knapp 38 für das Jahr 2024 mag in normalen, also weniger turbulenten und krisenanfälligen Börsenphasen angemessen sein. Momentan empfinde ich das KGV den einen oder anderen Tacken zu hoch. Bei einem aktuellen Kurs von gut 146 Euro ist die Aktie vom historischen Hoch, das Ende 2021 erreicht wurde und bei deutlich mehr als 200 Euro lag, um einiges entfernt. Deshalb tu ich mich ziemlich schwer, die Aktie jetzt zum Kauf zu empfehlen. Wohler bei einem Einstieg würde ich mich fühlen, läge die Notierung nochmals zwischen 10 und 20 Prozent unter dem aktuellen Kurs.