ASML – Starke Quartalszahlen dämpfen China-Sorgen

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Der niederländische Halbleiter-Konzern ASML Holding, einer der weltweit bedeutendsten Chipausrüster, erhöht nach einem starken zweiten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr. Die Anleger bleiben dennoch vorsichtig.

Umsatzsteigerung um mehr als ein Viertel

Im am 2. Juli 2023 beendeten zweiten Quartal (Q2) des Geschäftsjahres 2023 konnte ASML seinen Umsatz im Vorjahresvergleich um 27,1 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro erhöhen. Damit wurden die Erwartungen der Branchenanalysten, die bei etwa 6,7 Milliarden Euro lagen, klar übertroffen. Der Anteil des Netto-Systemumsatzes am gesamten Umsatz lag mit 5,6 Milliarden Euro bei 81,2 Prozent, während die „Installed Base Management”-Verkäufe die übrigen 1,3 Milliarden Euro beitrugen.

Asien bleibt mit Abstand wichtigster Markt

Die regionale Verteilung des Netto-Systemumsatzes belegt, wie wichtig der asiatische Markt für ASML ist. So machten in Q2 die Geschäfte mit Taiwan 34 Prozent des gesamten Umsatzes aus (in Q1 waren es sogar 49 Prozent), gefolgt von Südkorea mit 27 Prozent und China mit 24 Prozent. Erst an vierter Stelle folgen die USA mit 10 Prozent, während Japan und die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika gerade einmal auf jeweils 2 Prozent kommen.

Das von der niederländischen Regierung (auf Druck der US-Regierung) verschärfte, ab 1. September 2023 gültige teilweise Exportverbot nach China könnte ASML also durchaus spürbar treffen. Unternehmenschef Peter Wennink geht jedoch zumindest für das laufende Geschäftsjahr nicht von einem signifikanten Einfluss auf die Geschäfte aus und erwartet auch längerfristig keine schweren Auswirkungen.

Mehr Gewinn als erwartet

Auch bei den Gewinnzahlen liefert ASML in Q2 überzeugend ab: So lag der Bruttogewinn mit 3,54 Milliarden Euro um 33 Prozent über dem Vorjahreswert, die entsprechende Marge erhöhte sich von 49,1 auf 51,3 Prozent. Der operative Gewinn stieg um 36,9 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro, wobei die operative Marge bei 32,8 Prozent lag (Vorjahr: 30,4 Prozent).

Das Nettoeinkommen konnte ASML um 37,6 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro verbessern und das verwässerte Ergebnis je Aktie lag bei 4,93 Euro nach 3,54 Euro ein Jahr zuvor. Auch mit diesem Wert übertraf ASML die Erwartungen der Experten, die den Gewinn je Aktie im Vorfeld im Schnitt bei lediglich etwas über 4,60 Euro gesehen hatten.

Höherer Ausblick, aber schwächelnder Auftragseingang

Obwohl sich die zunehmende Vorsicht der ASML-Kunden verstärkt in einem schwächeren Auftragseingang niederschlägt, ist der Auftragsbestand mit etwa 38 Milliarden Euro immer noch hoch genug, um zuversichtlich in die nähere Zukunft zu blicken. Nach dem überraschend starken zweiten Quartal hebt das Management des Chipausrüsters deshalb die Umsatzprognose für das gesamte Geschäftsjahr 2023 auf ein Wachstum von bis zu 30 Prozent (bislang: 25 Prozent) gegenüber dem Vorjahr an. Im dritten Quartal soll der Umsatz zwischen 6,5 und 7,0 Milliarden Euro erreichen bei einer Bruttomarge von etwa 50 Prozent. Anleger reagieren gelassen auf die Quartalszahlen und die Prognoseanhebung. Nachdem die ASML-Aktie zunächst um bis zu 2 Prozent gestiegen war, liegt sie im deutschen Mittagsgeschäft rund 1 Prozent im Minus bei 668 Euro.