ASML-Aktie fackelt Kursfeuerwerk ab

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Deutlich nach oben ging es zuletzt mit der Aktie des niederländischen Chip-Riesen ASML. Die Papiere kletterten in den letzten Tagen um rund ein Viertel nach oben. Europas wertvollster Technologiekonzern kann sich momentan vor Aufträgen kaum retten. Vor allem die Nachfrage in China hat die Geschäfte im letzten Quartal deutlich beflügelt. Damit mehren sich die Vorzeichen, dass die Talsohle im Halbleitermarkt durchschritten sein könnte.

Zweitgrößter Hersteller von Halbleiterausrüstung

ASML ist der zweitgrößte Hersteller von Halbleiterausrüstung auf der Welt. Mit einem Börsenwert von rund 320 Milliarden Euro ist der Chip-Spezialist eines der absoluten Tech-Schwergewichte Europas.

Der Halbleitermarkt wächst strukturell stark und macht unser digitales Leben erst möglich mit komplexen Chips, die unsere Geräte intelligent machen. Für TSMC, Samsung und Intel ist ASML der wichtigste Zulieferer. Denn nur mit ASML-Anlagen können die modernsten Mikrochips der Welt produziert werden. Das Unternehmen mit seinen 42.000 Beschäftigten ist weltweit führend in einigen Verfahren, die für die Halbleiterproduktion entscheidend sind.

ASML hat sich mit seinen fortschrittlichen Anlagen für die Halbleiterfertigung (sogenannten Lithographie-Anlagen) eine starke Marktstellung erarbeitet. Diese werden zur Herstellung der nur wenige Nanometer großen Chips benötigt.

Produktionsbetriebe sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen befinden sich in den USA, Taiwan, Korea, China und in den Niederlanden. Weltweit ist der Konzern an über 60 Standorten in 16 Ländern präsent.

ASML feuert auf allen Zylindern

Zuletzt liefen die Geschäfte der Niederländer auf Hochtouren: Das Unternehmen steigerte den Umsatz im Schlussquartal um 12,5% auf 7,23 Milliarden Euro. Gleichzeitig verbesserte sich das operative Ergebnis um 12,6% auf 2,39 Milliarden Euro. Entsprechend lag die operative Gewinnmarge mit 33,1% hauchdünn über dem Vorjahresquartal (Q4 2022: 33%).

Unter dem Strich erwirtschaftete der Tech-Gigant einen Nettogewinn von 2,04 Milliarden Euro beziehungsweise 5,20 Euro je Aktie. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal stand ein Gewinn von 4,60 Euro je Anteilschein in den Büchern des Unternehmens.

Die Gesamtjahreszahlen konnten vor allem auf Grund des allgemeinen schwierigen Branchenumfelds ebenfalls beeindrucken: Bei einem Umsatzanstieg von rund 30% wurde der Überschuss mit gut 7,8 Milliarden Euro um knapp 40% gesteigert. Die Aktionäre sollen 6,10 Euro je Aktie als Dividende erhalten – das sind rund 5% mehr als im Vorjahr.

Auftragseingang geht durch die Decke

Besonders gut kam bei Anlegern die Entwicklung der Auftragseingänge an. Immerhin konnten die Bestellungen bei ASML gegenüber dem Vorquartal um 253% auf 9,2 Milliarden Euro gesteigert werden. Damit erreichten die Niederländer ein neues Rekordniveau.

Laut dem Finanzvorstand Roger Dassen hat der Tech-Konzern damit nun Aufträge über 39 Milliarden Euro in den Büchern. Das entspricht rund dem Anderthalbfachen des Umsatzes vom vergangenen Jahr.

2024er-Prognose zurückhaltend

Damit stehen die Zeichen eigentlich extrem gut, dass sich die vorübergehend schwächere Entwicklung im Halbleitermarkt dem Ende neigt. Trotzdem zeigt sich ASML bei der Prognose verhalten und stellt für 2024 lediglich Umsätze auf dem Vorjahresniveau in Aussicht. Dass die Aktie trotzdem stark anzog, hat wohl an dem Ausblick für 2025 gelegen: Dann soll der Jahresumsatz auf bis zu 40 Milliarden Euro (vs. 2023: 27,6 Mrd. Euro) ansteigen. Zudem rechnet die Konzernführung mit einer deutlich besseren Profitabilität.

Die Analysten rechnen laut dem Finanzportal finanzen.net mit einer Steigerung des Gewinns von 19,10 Euro (2024) auf 27,53 Euro (2025) je Aktie. Damit handelt die Aktie nach der Kursrally mit dem 29-fachen der für 2025 erwarteten Gewinne.