Nintendo auf absteigendem Ast? Was jetzt wichtig ist!

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Erinnern Sie sich noch? Es ist inzwischen schon sechs Jahre her, als der japanische Spielekonzern Nintendo seine „Switch“ veröffentlicht hat. Die Spielekonsole, die sowohl am heimischen Fernseher als auch mobil genutzt werden kann, war für die Japaner stets ein voller Erfolg gewesen. Bis Ende März 2023 wurde die Switch weltweit rund 125 Millionen Mal verkauft. Damit ist die Switch nach der „Playstation 2“ (157 Mio.) die meistverkaufte stationäre bzw. hybride Spielekonsole aller Zeiten.

Doch die Erfolgssträhne scheint nun allmählich zu Ende zu gehen. Das zeigen die neuen Geschäftszahlen, die Nintendo vor wenigen Tagen der Öffentlichkeit und seinen Anlegern präsentierte.

Neue Zahlen: Nintendos Switch auf dem absteigenden Ast

Demnach verkaufte der Konzern in seinem Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende März 2023) insgesamt nur 17,97 Millionen Einheiten seiner Flaggschiff-Konsole Switch. Zum Vergleich: Im vorherigen Fiskaljahr hatte Nintendo noch 23 Millionen Exemplare abgesetzt. Das entspricht einem Rückgang von rund 22 Prozent.

Vor allem im eigentlich so wichtigen Weihnachtsgeschäft konnte sich die Switch demnach nicht gegen die wesentlich neueren und technisch überlegenen Konsolen von Microsoft und Sony durchsetzen. Und das bekommt Nintendo auch finanziell zu spüren. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sanken die Erlöse um 5,5 Prozent auf umgerechnet 10,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis brach gar um knapp 15 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro ein.

Neben dem rückläufigen Switch-Absatz musste Nintendo auch Abstriche im Software-Geschäft machen. Hier gingen die Verkäufe um 9 Prozent auf 235 Millionen Einheiten zurück. Bei den First-Party-Titeln, also den Videospielen, die von Nintendo selbst bzw. den dazugehörigen Studios entwickelt und exklusiv für die Switch veröffentlicht wurden, konnten immerhin die Dauerbrenner-Reihen „Pokémon“, „Splatoon“ und „Mario Kart“ überzeugen. Doch das hat nicht ausgereicht, um den Gesamtabsatz auf Wachstumskurs zu halten.

Hoffnung trotz schwacher Prognose

Auch mit Blick auf die nahe Zukunft zeigen sich die Japaner eher zurückhaltend. Nintendo erwartet für das nun angelaufene Geschäftsjahr 2023/24 einen Rückgang des Switch-Absatzes um weitere 16,5 Prozent auf 15 Millionen verkaufte Einheiten. Im Software-Geschäft dürfte das Minus demnach bei 15,9 Prozent liegen (180 Millionen Einheiten).

Jetzt schon von einem Desaster zu sprechen, wäre allerdings verfrüht. Es gibt nämlich tatsächlich einige Hoffnungsträger, die Nintendo und dessen Aktie auf die Sprünge helfen könnten: allen voran das kürzlich veröffentliche „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“[1].

[1] Bildquelle: Nintendo (The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom | Nintendo Switch-Spiele | Spiele | Nintendo)

Millionen Spielefans rund um den Globus warten seit nunmehr sechs Jahren auf diese Open-World-Fortsetzung der populären Action-Adventure-Reihe. Die aufregenden Abenteuer des Elfenkriegers Link und der Prinzessin Zelda gelten seit jeher als das Aushängeschild der Japaner – neben Super Mario und Pokémon. Die Zelda-Titel erzielten regelmäßig hohe Absätze. Der Vorgänger von „Tears of the Kingdom“, „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“, verkaufte sich bis dato rund 29 Millionen Mal.

Entsprechend darf Nintendo darauf hoffen, dass auch die (sehr starke) Fortsetzung ein Kassenschlager wird. Auf der Spiele-Streaming-Plattform Twitch etwa ist „Tears of the Kingdom“ seit der Veröffentlichung am 12. Mai einer der meistgesehenen Titel.

Der neue Zelda-Ableger dürfte im laufenden Geschäftsjahr das umsatzstärkste Spiel der Japaner sein. Der Hype könnte gar so weit gehen, dass Nintendo seine Prognose zum Software-Geschäft in den nächsten Monaten nach oben schrauben kann. Gleichzeitig dürfen die Japaner darauf hoffen, dass sich viele Gamer extra für diesen Titel eine Switch zulegen werden.

Wann kommt die „Switch 2“?

Trotzdem: All das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Switch schlicht und ergreifend in die Jahre gekommen ist. Geht es um die technische Performance, kann die Konsole bei weitem nicht mit den neuen Daddelkisten von Microsoft und Sony mithalten.

Vor allem bei grafisch aufwendigeren Spielen von externen Entwicklern gerät Nintendo immer mehr ins Hintertreffen. Spieler müssen hier mit erheblichen Einbrüchen der Bildfrequenz (Frames per Second) und einer wesentlich schwächeren Optik zurechtkommen. Gerade bei den Third-Party-Titeln, wo Gamer auch auf andere Konsolen zurückgreifen können, ist die Switch längst nicht mehr konkurrenzfähig.

Die Japaner müssen deshalb so schnell wie möglich nachziehen. Die Hoffnung der Gamer und Anleger liegt auf einer verbesserten Version der Konsole, einer „Switch 2“. Noch hält sich Nintendo in dieser Sache aber eher bedeckt. Eine offizielle Ankündigung gibt es bis dato nicht. Laut Branchenkennern dürfte eine grundlegende Hardware-Verbesserung frühestens im nächsten Jahr auf den Markt kommen.

Mein Fazit für Sie

Dass Nintendo beim Absatz, Umsatz und Gewinn zuletzt Rückschritte hinnehmen musste, war an der Börse längst erwartet worden – auch weil die Japaner selbst mehrfach ihre Prognosen für das vergangene Geschäftsjahr gesenkt hatten. Entsprechend blieb der große Kursrutsch der Nintendo-Aktie nach Veröffentlichung der Zahlen aus.

Meiner Meinung nach hängt nun kurzfristig alles davon ab, ob das neue Zelda-Spiel die (hohen) Erwartungen übertreffen kann. Gelänge das, könnte die Aktie neuen Auftrieb erhalten. Gleichzeitig muss Nintendo auf der Hardware-Seite dringend nachlegen und eine technisch deutlich verbesserte Version der Switch auf den Markt bringen. Eine Switch 2 dürfte bei den Gamern abermals auf große Nachfrage stoßen und den Japanern zu neuer Blüte verhelfen.

Auf langfristige Sicht bleibt die Aktie ohnehin ein interessantes Investment. Nintendo verfügt über etliche Alleinstellungsmerkmale im heiß umkämpfen Gaming-Markt. Exklusive Spielereihen wie Super Mario, Kirby, Donkey Kong, Pokémon, Splatoon und Zelda werden dem Konzern auch in den nächsten Jahrzehnten eine solide Geschäftsbasis verleihen und Millionen Gamern jeglicher Altersschichten Freude bereiten. Als geduldiger Anleger können Sie davon weiterhin profitieren.