ARM Group – Der Börsengang des Jahres ist massiv überzeichnet

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Der größte Börsengang des Jahres steht bevor – und es ist kein US-Technologieunternehmen, sondern der britische Chip-Designer ARM Group, der schon einmal – 1998 – ein erfolgreiches Börsendebüt hatte feiern können.

Zeichnungs-Spanne liegt bei 47 bis 51 Dollar

ARM ist vollständig im Besitz der japanischen Technologie-Holding Softbank, die am Donnerstag, den 14. September, 9% des Aktienkapitals an der New Yorker Nasdaq einführen will. Investoren reißen sich geradezu um die Papiere, sodass große Hilfe beim Firmenverkauf nicht nötig war bzw. ist.

Da es sich um kein US-Unternehmen handelt, sind es genau genommen keine „echten“ Aktien, sondern American Depositary Shares – kurz ADS. Am Mittwoch, 13.9.2023, soll der Emissionspreis für die 95,5 Millionen Papiere festgelegt werden. Softbank hat eine Zeichnungsspanne von 47 bis 51 Dollar je Anteilschein angeboten. Insgesamt macht das 4,49 bis 4,87 Milliarden US-Dollar aus.

Der Börsenwert des gesamten ARM-Konzerns würde sich dann auf bis zu 52 Milliarden Dollar belaufen. Möglich ist nach den Emissionsbedingungen, dass zusätzlich weitere 7 Millionen ADS verkauft werden können. Falls sich Softbank dazu entschließt, würden insgesamt 10,1% aller ARM-Anteilscheine an der Nasdaq gehandelt.

Technologieriesen wie Apple wollen bei der Emission zugreifen

Da nach diversen Meldungen, dass das IPO der Briten schon heute um das mindestens 15fache überzeichnet sein soll, halten es Analysten für möglich, dass Softbank in letzter Minute die Spanne noch anhebt. Bei den potenziellen Käufern, die ihren Hut in den IPO-Ring geworfen haben, sind anscheinend auch prominente Kunden von ARM wie Apple, Alphabet, Samsung und Nvidia stark vertreten. Erst vor wenigen Tagen hat ARM mit Apple einen langfristigen Vertrag bis mindestens 2040 abgeschlossen.

Das in Cambridge beheimatete Unternehmen ist zwar bei weitem kein so bekannter Tech-Konzern wie Apple, Microsoft, Nvidia oder Intel – aber im Prinzip benutzt fast jeder – ob nun Tech Giganten oder die Agentur für Online-Marketing ein paar Straßen weiter – ARM-Technologie. Die Chips in den allermeisten Smartphones und Tablets weisen nämlich diese Architektur auf.

Für zusätzliche Phantasie sorgt, dass die Briten inzwischen auch im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) aktiv sind und hier eine vielversprechende Lösung anbieten.  Kein Wunder, dass KI-Champion Nvidia bereits vor genau drei Jahren, am 13. September 2020, eine Übernahme für 40 Milliarden Dollar geplant hatte. Der Deal scheiterte am Veto der Aufsichtsbehörden, die eine zu starke Marktmacht von NVIDIA befürchteten.

Beim Börsengang 1998 stieg der Kurs am ersten Tag um 46 Prozent

ARM hat eine bewegte Vergangenheit: Bereits 1998 ging das Unternehmen an die Börse. Am ersten Handelstag sprang damals der Kurs gleich um 46% nach oben. 2016 kaufte dann Softbank den Großteil der Aktien für 32 Milliarden Dollar (und vorigen Monat den Rest) und nahm das Unternehmen von der Börse. Jetzt erfolgt also der zweite Anlauf. Mit voraussichtlich 52 Milliarden Dollar oder mehr ist ARM sportlich bewertet. Im vorigen, am 31. März 2023 beendeten Geschäftsjahr 2022/2023 hatte das Unternehmen 2,68 Milliarden Dollar Umsatz erzielt und dabei einen Nettogewinn von 524 Millionen Dollar erwirtschaftet. Der Umsatz lag damit um ein Prozent niedriger als 2021/2022. Falls – was zu erwarten ist – der ARM-Börsengang ein Erfolg wird, hoffen viele andere Technologieunternehmen, dass dies den Impuls für eine neue Welle an IPOS gibt.