Applied Materials: Der unsichtbare Architekt der KI-Ära
Applied Materials ist vielleicht nicht jedem ein Begriff, doch ohne die Maschinen des Konzerns gäbe es weder moderne Chips noch künstliche Intelligenz. Wer also glaubt, dass das Chip-Zeitalter gerade erst beginnt, sollte genauer hinsehen. Trotz guter Quartalszahlen fiel die Aktie zuletzt um rund 5 %, da sich die Anleger Sorgen um China machen. Dabei läuft es im operativen Geschäft rund. Umsatz, Marge und Cashflow liegen auf Rekordniveau.
Der Fokus liegt längst auf KI. Denn je leistungsfähiger die Chips werden, desto komplexer wird ihre Herstellung. Genau hier liefert Applied Materials das nötige Werkzeug: Von der Speichertechnologie bis zur Chipverpackung ist der Konzern an fast allen Fronten präsent – anders als etwa ASML oder KLA, die nur einzelne Schritte abdecken. Applied Materials wird daher früh in Kundenprojekte eingebunden, oft Jahre vor dem Markteintritt. Diese Nähe lässt sich nicht kopieren.
Technologie, Strategie und Timing stimmen
Applied Materials ist besonders stark bei sogenanntem „Leading Edge“-Zubehör: Das Unternehmen liefert zentrale Prozesse für neue DRAM-Speicher, moderne Transistor-Architekturen und rückseitige Stromversorgung. Der Markt wächst – und Applied Materials wächst mit. Während der Umsatz in den USA, Südkorea und Taiwan steigt, geht er in China um 37 % zurück. Dies ist jedoch auf ältere Chips zurückzuführen, die ohnehin nicht mehr zukunftsträchtig sind.
Die geopolitische Lage spielt Applied Materials sogar in die Karten: Die USA, Europa und Indien fördern lokale Chipfabriken. Applied Materials liefert nicht nur, sondern baut zugleich ein neues Innovationszentrum in Kalifornien. Die Botschaft ist klar: Wer bei der nächsten Chipgeneration mitreden will, braucht Applied Materials an seiner Seite.
Zahlenwerk zeigt: Das Wachstum ist echt
Im letzten Quartal stiegen der Umsatz (plus 7 % auf 7,1 Mrd. USD) und der Gewinn je Aktie (2,39 USD) auf neue Höchststände. Die Bruttomarge erreicht mit 49,2 % den höchsten Wert seit 25 Jahren. Selbst das Servicegeschäft wächst stabil: Mit einem Abo-Anteil von zwei Dritteln sorgt es für planbare Einnahmen. Das operative Geschäft steht auf soliden Beinen.
Trotz Gegenwind in China rechnet der Konzern für das laufende Jahr mit einem weiteren Umsatzplus von 7 %. Auch finanziell ist Applied Materials gut aufgestellt. Das Unternehmen ist praktisch schuldenfrei, erwirtschaftet hohe freie Mittel und gibt diese an die Aktionäre weiter. Im letzten Quartal flossen 1,7 Mrd. USD in Aktienrückkäufe, weitere 10 Mrd. USD sind genehmigt.
Fazit: Solide Basis, klares Profil, starke Perspektive
Applied Materials ist mehr als nur ein Ausrüster: Das Unternehmen ist ein strategischer Partner der Halbleiterindustrie. Wer auf mehr KI, mehr Rechenleistung und bessere Chips setzt, kommt kaum an Applied Materials vorbei. Die Risiken (China, Konjunktur, lokale Konkurrenz) sind real, aber kontrollierbar. Das Unternehmen ist breit aufgestellt, eng mit seinen Kunden verzahnt und technologisch führend.
Für Anleger ergibt sich damit ein spannendes Bild: Die Bewertung ist moderat, das Geschäft ist profitabel und die Perspektive ist klar. Wer langfristig von der KI-Ära profitieren möchte, findet mit Applied Materials einen unterschätzten, aber entscheidenden Baustein.