Anlagestrategien 2022: ETF-Sparer oder Dividendenkönigin?

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Zum Jahreswechsel blicken viele Anleger auf ihr bestehendes Depot, auf der Suche nach Optimierungspotenzialen – welche Werte sollten aufgestockt, welche abgestoßen werden? Welche Branchen sind über- oder unterrepräsentiert? Sind die Investments breit genug gestreut, um Verlustrisiken sinnvoll abzufedern?

Manch ein Privatanleger liebäugelt im Sinne guter Vorsätze womöglich auch erstmals mit der Eröffnung eines eigenen Depots und verschafft sich erst einmal einen Überblick über die verfügbaren Anlageformen.

2022 könnte alles anders werden

Doch wer sich vom Boom des vergangenen Jahrzehnts – oder auch nur des zurückliegenden Jahres – anstecken lassen will, sollte zweimal hinschauen: Einiges spricht dafür, dass sich die Vorzeichen an den Finanzmärkten bald ändern könnten. Der ungebrochene Boom am Aktienmarkt könnte in diesem Jahr den einen oder anderen Dämpfer erleben.

Zu berücksichtigen ist etwa die besorgniserregend hohe Inflation, die nun schon seit mehreren Monaten Verbraucher und Währungshüter umtreibt. Als Reaktion darauf hat die US-Notenbank bereits eine Straffung ihrer geldpolitischen Maßnahmen angekündigt, auch eine mehrstufige Zinsanhebung ist für dieses Jahr in Aussicht gestellt worden. Andere Notenbanken könnten dem Beispiel folgen und ebenfalls die Zügel anziehen.

Inflationsausgleich nur an der Börse erhältlich?

Auch Staatsanleihen schienen zuletzt wieder attraktiver zu werden: Mussten Anleger im vergangenen Jahr noch draufzahlen, wenn sie etwa der Bundesregierung Kredit gewährten, drehte die Verzinsung von Bundesanleihen vor wenigen Tagen erstmals wieder ins Positive – auch wenn diese Minimalrendite bei weitem nicht ausreicht, um die Inflationskosten abzudecken.

Gerade die Inflation jedoch drängt Sparer dazu, ihr Geld nicht etwa unter dem Kopfkissen oder auf dem Sparbuch liegen zu lassen – dort wird es immer weiter entwertet. Stattdessen empfiehlt es sich, vorhandenes Kapital in die Hand zu nehmen und so zu investieren, dass unterm Strich eine Rendite rausspringt.

ETF-Sparpläne: Für Einsteiger und Passivanleger

Für konservativ orientierte, risikoscheue oder ganz neu einsteigende Anleger haben sich ETF-Sparpläne oftmals als einfachste Lösung etabliert: Sie bilden Fonds oder Indizes nach, sind in der Regel breit gestreut und erzielen so relativ zuverlässig auf lange Sicht Gewinne bei vergleichsweise geringem Verlustrisiko. Auch eine Fokussierung auf bestimmte Regionen wie aufstrebende Schwellenländer oder einzelne Branchen wie etwa Pharma- oder Technologiefirmen ist über die Auswahl entsprechender ETFs (Exchange Traded Funds) ganz einfach möglich.

ETFs sind im Vergleich zu klassischen Anlagefonds in der Regel günstiger, weil sie lediglich bestehende Indizes nachbilden, nicht aber aktiv von Börsenprofis gemanagt werden. Aktiv gemanagte Fonds versprechen meist eine etwas höhere Rendite, verursachen aber eben auch höhere Kosten, weil der Fondsmanager natürlich bezahlt werden will für sein – hoffentlich – glückliches Händchen beim regelmäßigen Umschichten des Fonds.

Dividendenperlen locken mit hohen Auszahlungen – der Fiskus freut sich

Wer sein Depot selbst zusammenstellen und direkt in Einzelwerte investieren will, sollte sich zuvor Basiswissen aneignen und sich regelmäßig über die jeweiligen Unternehmen und Aktien auf dem Laufenden halten, um bei Bedarf schnell und gezielt eingreifen zu können. Diese Form des Depotmanagements ist eher fortgeschrittenen Privatanlegern mit langjähriger Erfahrung zu empfehlen.

Als besonders lukrativ gelten außerdem Dividendenaktien: Die jährliche – oder auch quartalsweise – prozentuale Gewinnbeteiligung der Aktionäre kann volatile Aktienkursentwicklungen abfedern und bei geschickten Investments eine Art zweites Einkommen generieren. Dieses muss allerdings entsprechend versteuert werden, genau wie andere Kapitalerträge.