Andritz legt starke Zahlen vor

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Erst kürzlich, im Rahmen meiner Analysten-Tour durch Österreich, hatte ich Ihnen hier im „Schlussgong“ einige spannende Unternehmen aus unserem Nachbarland vorgestellt. Heute folgt mit dem Anlagenbauer Andritz ein weiteres Unternehmen aus Österreich, das Sie sich näher anschauen können, da es aktuell attraktiv bewertet ist und in der neuen Wasserstoff-Sparte erste Aufträge gewonnen hat.

Bevor ich auf die jüngsten Zahlen von Andritz eingehe und auf einige neue Aufträge, stelle ich Ihnen zunächst kurz das Geschäftsmodell vor. Das weltweit tätige Technologie-Unternehmen Andritz entwickelt und vertreibt Hightech-Produktionssysteme und industrielle Prozesslösungen.

Andritz zählt nach eigenen Angaben zu den weltweit führenden Lieferanten von kundenindividuell maßgeschneiderten Anlagen, Systemen und Dienstleistungen für die Zellstoff- und Papierindustrie, die Stahlindustrie, Wasserkraftwerke und andere spezialisierte Industriezweige (Fest-Flüssig-Trennung, Futtermittel und Biomasse). Andritz beschäftigt aktuell 29.900 Mitarbeitende an 280 Standorten in mehr als 40 Ländern.

Ein Blick auf die jüngsten Zahlen

Blicken wir auf die Zahlen: Andritz konnte den Umsatz im 3. Quartal um 11,3% auf gut 2,1 Mrd. Euro steigern. Positiv in dem Zusammenhang ist, dass alle Geschäftsbereiche im Jahresvergleich eine deutliche Umsatzsteigerung verzeichneten. In den Monaten Januar bis September stieg der Umsatz sogar um 19,3% auf etwas mehr als 6,2 Mrd. Euro.

Das EBITDA (das ist der operative Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg im 3. Quartal um 11,6% auf 217,5 Mio. Euro. Im Neun-Monats-Zeitraum stieg das EBITDA um 13,6% auf 632,8 Mio. Euro. Der Nettogewinn kletterte im 3. Quartal sogar um 26,6% auf 124,6 Mio. Euro. In den Monaten Januar bis September legte er um 31,9% auf 346,1 Mio. Euro zu.

Erste Wasserstoffaufträge gewonnen

Auch die weiteren Aussichten sind positiv: Nachdem im 2. Quartal dieses Jahres mit einem Engineering-Auftrag der Einstieg in den Zukunftsmarkt für grünen Wasserstoff gelungen war, konnte Andritz im 3. Quartal den ersten Auftrag für eine Komplettanlage in diesem spannenden Bereich verbuchen.

Der deutsche Stahlkonzern Salzgitter beauftragte die Österreicher im Rahmen seines Nachhaltigkeitsprogramms mit der Lieferung einer der europaweit größten Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff.

Die Andritz-Aktie legte in den Tagen nach der Zahlenvorlage um gut 10% zu, ist aber nach wie vor günstig bewertet. Die Analysten der Baader Bank bekräftigten in einer ersten Reaktion ihr Kauf-Votum mit Kursziel 75 Euro.

Aufgrund der durchwachsenen, globalen Konjunkturaussichten würde ich zwar ein etwas niedrigeres Kursziel ansetzen, die Andritz-Aktie aber dennoch als kaufenswert erachten, da die guten Perspektiven nach wie vor nicht ausreichend im Aktienkurs enthalten sind.