Amazon baut unter Druck seine Dominanz aus
Amazon wächst solide, doch der Markt zeigt sich unbeeindruckt. Dabei sprechen die Zahlen für sich: Für das erste Quartal 2025 meldet das Unternehmen ein Umsatzplus von 10 % auf rund 165 Milliarden US-Dollar. Besonders auffällig ist, dass Amazon es trotz hoher Investitionen in KI, Logistik und Werbung schafft, die operativen Gewinne zweistellig zu steigern.
Starke Segmente, wachsender Werbemotor
Das Cloud-Geschäft AWS verzeichnet ein Wachstum von 17 % und erreicht nun einen Jahresumsatz von über 117 Milliarden US-Dollar. Die operative Marge bleibt mit 40 % auf hohem Niveau, obwohl massiv in eigene KI-Chips und neue Dienste wie Amazon Bedrock oder Alexa+ investiert wurde. Auch die Werbesparte kann überzeugen: Mit einem Wachstum von 19 % auf knapp 14 Milliarden US-Dollar wird sie zur zweiten starken Säule neben der Cloud. Dies ist vor allem Amazons riesiger Datenbasis und der cleveren Verzahnung von E-Commerce und Streamingplattformen zu verdanken.
Kapazitätsausbau kostet – Zölle drücken zusätzlich
Doch so erfolgreich das operative Geschäft auch ist – die Börse reagiert zurückhaltend. Grund dafür ist der hohe Kapitalbedarf: Allein im ersten Quartal flossen 24 Milliarden US-Dollar in die Infrastruktur, vor allem in Same-Day-Delivery und KI-Rechenzentren. Gleichzeitig belasten mögliche US-Zölle auf chinesische Waren nach wie vor das ohnehin margenschwache Kerngeschäft. Die Folge: Der freie Cashflow hat sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert und auch die Margen stehen weiter unter Druck.
Mein Fazit
Amazon ist und bleibt ein langfristiger Player mit einem robusten Geschäftsmodell, aber kurzfristig ist Vorsicht geboten. Das Unternehmen investiert aggressiv in die Zukunft, was sich aktuell noch nicht vollständig im Ergebnis niederschlägt. Anleger, die an Amazons Cloud-Dominanz und Werbemacht glauben, dürften den aktuellen Bewertungsrücksetzer als Chance sehen, müssen aber mit weiterem Auf und Ab rechnen.