Alibaba setzt zur Aufholjagd an
Der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba verzeichnet einen der stärksten Kursanstiege unter den Tech-Giganten Asiens. Dabei ist entscheidend: Nicht der Markt treibt die Aktie, sondern Alibaba selbst.
Nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2023 und enttäuschenden Ergebnissen in der ersten Hälfte des Jahres 2024 hat das Management den Konzern massiv umgebaut. Der neue CEO Eddy Wu setzt auf zwei Hebel: eine Neuausrichtung der Plattformen Taobao und Tmall sowie Investitionen in künstliche Intelligenz. Während die E-Commerce-Sparte auf Inhalte und günstige Preise setzt, soll die Cloud-Sparte durch eigene Sprachmodelle wie „Qwen“ wachsen. Besonders ein Modell namens „QwQ-32B“ sorgt für Aufsehen – Alibaba sieht sich hier sogar vor „DeepSeek“, einem der effizientesten Open-Source-Modelle aus China.
Turnaround bei Zahlen – und Bewertung
Im dritten Quartal 2025 zeigt sich die Wende: Der Umsatz steigt um 8 % so stark wie seit fünf Quartalen nicht mehr. Das Cloud-Geschäft wächst sogar um 13 %. Auch das operative Ergebnis und der Gewinn pro Aktie ziehen an. Analysten heben die Gewinnschätzungen an – das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt nun bei unter 16 und der Wert entspricht ziemlich genau dem Fünfjahresdurchschnitt von Alibaba.
Das bleibt offen
Der Kursanstieg ist also berechtigt, doch das Risiko bleibt bestehen. Die Konkurrenz durch Temu & Co., die fragile chinesische Wirtschaft sowie das angespannte Verhältnis zu den USA belasten weiterhin die Margen. Auch langfristig muss Alibaba beweisen, dass der Umbau zu einem nachhaltigen Wachstumsmodell wird.
Fazit
Alibaba meldet sich eindrucksvoll zurück. Das Unternehmen profitiert endlich von seiner Neuausrichtung, die von Cloud, KI und einer klaren strategischen Führung getragen wird. Für Anleger bleibt das Chance-Risiko-Verhältnis dennoch sensibel: Zwar ist der Rückenwind da, doch das Umfeld bleibt fordernd.