Albemarle – Geht die Aktie durch die Decke?

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Mit den Anteilsscheinen des Rohstoffwerts Albemarle haben Investoren bislang viel Geld verdienen können. Mit Spannung werden nun die Zahlen für das dritte Quartal erwartet.

Was macht Albemarle?

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Charlotte, US-Bundesstaat North Carolina, wurde zu Beginn des Jahres 1994 gegründet. Der Spezialchemiekonzern gehört nach eigenen Angaben zu den weltweit größten Produzenten von Lithium und Lithiumverbindungen.

Ein Markt, der ordentlich Krawummm hat. Denn in den vergangenen zwei Jahren hat sich der Preis für Lithium rund verneunfacht. Aus gutem Grund, denn die explosionsartig wachsende Nachfrage trifft auf ein Angebot, das bis dato nicht mithalten kann. Ausschlaggebend dafür ist der rasant steigende Anteil von Elektrofahrzeugen an der weltweiten Autoproduktion.

Zur Jahresmitte 2022 betrug dieser Anteil bereits 10 Prozent. Es ist absehbar, dass er mit hohen zweistelligen Prozentraten jährlich wächst, da überall auf der Welt die Autofirmen viel Geld für die Produktion und Weiterentwicklung von E-Autos investieren. In den kommenden fünf Jahren sollen rund um den Globus Batteriefabriken entstehen, die jeweils eine Produktionskapazität von jährlich einige 100 Gigawattstunden haben. Und für das alles ist der Rohstoff Lithium, eine der „Seltenen Erden“, nötig.

Q 3-Zahlen mit Spannung erwartet

In wenigen Tagen, voraussichtlich am 2. November 2022, wird das Unternehmen die Zahlen für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres melden. Deshalb gibt es bis dato lediglich Analystenschätzung. Und die haben es in sich. So soll der Gewinn je Aktie um die 6,80 US-Dollar betragen – im Vergleich zu 1,05 Dollar im Vorjahreszeitraum. Beim Umsatz wird ein Plus von rund 160 Prozent erwartet.

Auf dieser und auf Grundlage der vorherigen Quartale erwarten Analysen für das gesamte Geschäftsjahr eine mehr als Verfünffachung des Gewinns je Aktie – von 4,04 Dollar im vergangenen Geschäftsjahr auf nahezu 21 US-Dollar. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatz von rund 7,4 Milliarden Dollar erwartet nach 3,33 Milliarden US-Dollar im Vorjahr.

Nicht auszudenken, wohin die Aktie tendiert, falls die sehr zuversichtlichen Prognosen der Glaskugeln-Schauer sogar übertroffen werden. Wobei auch klar ist, dass geringfügige Enttäuschungen zu deutlichen Kursabschlägen führen dürften.

Deutliche Kapazitätserweiterung

Bei der Lithium-Gewinnung ist das Unternehmen gut unterwegs. Dafür sprechen gleich mehrere Förderstätten und Raffinerien. Bis zum Jahr 2025 sollen die Kapazitäten, so der Plan, jährlich um 20 Prozent ausgeweitet werden. Mehr Produktion und noch höhere Lithium-Preise – nicht auszudenken, was dies für den künftigen Gewinn von Albemarle bedeutet und erst recht für die Aktie. Deshalb die nahe liegende Frage: Sind die Papiere derzeit uneingeschränkt eine Kaufempfehlung? Das wäre mir ein wenig zu voreilig!

Albemarle Aktie jetzt kaufen?

Diese Frage lässt sich so einfach nicht beantworten, weil eine Antwort auch von einigen unterschiedlichen Kriterien abhängig ist. Im vergangenen Jahr, als der Gewinn noch nicht derart explosionsartig gestiegen war, hatte die Aktie (WKN: 890167) ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von mehr als 200. Angesichts dieser Bewertung hätte ich die Papiere noch nicht einmal mit der Kneifzange angefasst.

Mittlerweile hat sich aber das Blatt gewendet, wir haben oben gelesen, was Analysten auf der Umsatz- und vor allem auf der Gewinnseite prognostizieren. Falls dies einträte, wäre die Aktie auf Grundlage ihres aktuellen Kurses nur mit dem zehnfachen Jahresgewinn bewertend. Schon obszön preiswert und angesichts der weiteren Perspektiven – mehr Nachfrage als Angebot bei Lithium und deshalb weiter steigende Preise – mindestens ein Schnäppchen. Wer Mut zur Lücke hat, kann sich nach meiner Meinung jetzt ein paar Stücke ins Depot legen.