Adobe im KI-Zwiespalt: Innovation trifft Unsicherheit

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Adobe steht aktuell an einem spannenden Punkt: Das Unternehmen liefert solide Zahlen, ist hochprofitabel und investiert entschlossen in neue KI-Produkte. Gleichzeitig wächst der Druck durch günstigere Konkurrenten – und durch KI selbst.

Zwischen etabliertem Kerngeschäft und wachsendem Wettbewerb

Adobe ist weltweit bekannt für seine Kreativsoftware, zu der Programme wie Photoshop, Illustrator und InDesign gehören. Vor allem professionelle Nutzer wie Agenturen, Designer und Fotografen sind auf diese Tools angewiesen. Genau hier liegt aktuell die Stärke des Konzerns: Dieses Segment ist treu, preissensitiv kaum und durch KI nur schwer zu ersetzen.

Anders sieht es bei Einsteigern, Freelancern oder Hobby-Designern aus. In diesem Kundensegment droht Adobe, an Tools wie Canva oder spezialisierte KI-Apps Boden zu verlieren, die einfache Aufgaben wie die Erstellung von Werbeanzeigen, Social-Media-Grafiken oder Übersetzungen direkt automatisieren. Für diese Kunden ist Adobe oft zu teuer oder schlicht überdimensioniert.

Genau hier liegt das Dilemma: Während Adobe mit „Firefly“ und anderen KI-Funktionen stark in die neue Technologie investiert, könnte KI gleichzeitig viele der bisherigen Anwendungsfälle obsolet machen – und damit die Anzahl der zahlenden Kunden reduzieren.

Bewertung, Ausblick und der Blick nach vorne

Fundamental steht Adobe gut da. Das Unternehmen wächst zweistellig, erzielt hohe freie Cashflows und kauft regelmäßig eigene Aktien zurück. Auch die Bewertung ist, gemessen am erwarteten Gewinn, nicht überzogen. Analysten erwarten für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinn von über 20 US-Dollar pro Aktie, was einem KGV von rund 20 entspricht. Für ein etabliertes Softwareunternehmen mit starker Marktposition ist das moderat.

Dennoch bleibt der Ausblick unsicher, denn die letzten beiden Quartalsberichte führten jeweils zu deutlichen Kursverlusten. Die Investoren sind nervös, wie sich der Wandel durch KI auf das Produktportfolio und die Zahlungsbereitschaft der Kundschaft auswirken wird.

Fazit: Adobe bleibt eine Macht im Kreativbereich, das Risiko wächst jedoch. Wer auf einen klaren KI-Gewinner setzen möchte, sollte genau beobachten, ob Adobe weiterhin kreative Profis bindet und gleichzeitig neue Wege findet, um die breite Masse zu erreichen. Noch ist beides offen.