ABB-Aktie: Ladesäulen-Tochter vor Börsengang – das müssen Sie jetzt wissen!

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Wollen Sie in die Elektromobilität investieren, sollten Sie unbedingt auch auf die Anbieter von Ladestationen achten. Der Grund: Ohne diese Stromtankstellen kann die bislang größte Transformation im Verkehrswesen nicht funktionieren.

Schauen Sie: Laut Prognosen müssen allein in der EU bis zum Jahr 2030 viele Millionen neue Ladesäulen installiert werden, um den rasant steigenden Absatzzahlen der E-Autos gerecht zu werden. Das wird in einem gigantischen Boom resultieren, von dem einige Unternehmen wohl massiv profitieren werden.

ABB: der Schweizer Ladesäulen-Gigant

Zum Beispiel: ABB. Der Schweizer Konzern bietet etliche Technologien zur Elektrifizierung und Automatisierung der Industrie. Seit 2010 ist ABB auch im Markt für Stromer-Ladestationen aktiv. Dass man schon relativ frühzeitig diesen Trend aufgegriffen hat, kommt dem Unternehmen zugute.

Heute gilt ABB als einer der weltweit führenden Anbieter von Ladesäulen. Bisher hat der Konzern 680.000 dieser Stromladepunkte verkauft und das in mehr als 85 Märkten. Dabei deckt ABB im Prinzip die gesamte Bandbreite ab – von Wallboxen über Schnellladestationen für PKWs bis hin zu großen Stromtankstellen für Busse und LKWs.

Neben der Hardware bieten die Schweizer indes auch Softwarelösungen, um Firmenkunden das Flottenmanagement ihrer E-Fahrzeuge zu erleichtern. Dabei geht es beispielsweise um Abrechnungs-Software für das Stromtanken.

E Mobility-Tochter soll bald ihr Börsendebut feiern

Jetzt wird es für Sie als Anleger so richtig interessant. Denn: ABB will noch im zweiten Quartal 2022 seine Sparte für Elektroauto-Ladetechnik an die Schweizer Börse SIX bringen – trotz der aktuellen Marktturbulenzen infolge des Ukraine-Kriegs.

Der IPO der E-Mobility-Tochter soll mindestens 750 Millionen Dollar in die Kassen spülen. Das Geld wolle man nutzen, um die Expansion der Ladesäulen zu intensivieren, so ABB-Boss Björn Rosengren.

Neue Beteiligungen machen Hoffnung

Tatsächlich hat ABB mit seiner E-Mobility-Sparte einiges vor. Dabei geht es auch um den Ausbau des margenstarken Software-Geschäfts. Die Schweizer hatten kürzlich ihre Beteiligung am US-Anbieter Incharge Energy von 10 auf 60 Prozent erhöht. Die Amerikaner bieten Firmenkunden weitreichende Beratung bei der Installation von Ladesäulen und stellen Software-Lösungen für die Optimierung des Energiemanagements zur Verfügung.

Zudem hatte ABB eine Mehrheitsbeteiligung am chinesischen Ladesäulenbetreiber Chargedot erworben. Der Konzern will damit seine Marktstellung in China stärken.

Schnellste Ladestation der Welt

Ebenfalls positiv: ABB hat nach eigenen Angaben eine neue Schnellladestation entwickelt, die Ladevorgänge im Rekordtempo ermöglichen sollen. Das Produkt „Terra 360“ soll mit einer Leistung von 360 Kilowatt alle geeigneten E-Autos innerhalb von höchstens 15 Minuten vollständig aufladen.

Am Markt gibt es bereits Schnellladestationen mit einer Leistung von 360 Kilowatt. Diese benötigen aber rund 20 Minuten für eine volle Stromladung. ABB bewirbt „Terra 360“ deshalb als schnellste Ladestation der Welt.

Starkes Umsatzwachstum – Software-Geschäft soll Profit anheizen

Und auch die Bilanz ist durchaus vielversprechend. In den letzten vier Jahren erzielte die Division E-Mobility von ABB eine durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate (CAGR) von rund 60 Prozent. 2021 erlöste die Sparte 323 Millionen Dollar. ABB erwartet, dass das eigene Ladesäulengeschäft künftig 25 bis 30 Prozent schneller wachsen wird als der Gesamtmarkt.

Profitabel ist die Sparte bislang noch nicht. Mittelfristig aber soll die operative EBITDA-Marge bei 15 bis 20 Prozent liegen. Vor allem der Ausbau des Software-Geschäfts werde sich als Profittreiber erweisen, so ABB.

Börsengang inmitten des Krieges

Sie sehen also: Die Wachstumsfantasie rund um den Börsengang ist prinzipiell gegeben. Die ABB-Ladesäulen-Tochter verfügt über jahrelange Erfahrung, Kundenbindung und technologisches Know-how. Damit unterscheidet sich die kommende Aktie von vielen anderen Elektro-Börsenneulingen, deren Geschäft oftmals nur auf dem Papier existiert.

Einfach wird der IPO dennoch nicht. Der Ukraine-Krieg macht den Börsen schließlich schwer zu schaffen. Gut möglich, dass ABB bei einer volatilitätsbedingt schwächeren Nachfrage weniger Aktien der E-Mobility-Tochter verkaufen wird. Ohnehin hatten die Schweizer stets betont, dass man die Mehrheit an der Tochter halten wolle.

Es bleibt also spannend. Behalten Sie ABB auf jeden Fall im Blick. Der Börsengang könnte bereits Mitte April erfolgen.