2023 wird ein Jahr der Biotech-Aktien werden

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Haben Sie schon Ihren Sekt für Sylvester kaltgestellt? Richtig so! Nach einem schwierigen Jahr gönnen wir uns eine kleine Auszeit – verschließen aber nicht die Augen vor wichtigen Entwicklungen. Vor lauter Krisen- und Kriegsmeldungen ist bei den meisten Anlegern aber eine Entwicklung fast untergegangen: Biotechnologie-Aktien sind still und leise in einen brandneuen Bullenmarkt eingestiegen. Das milliardenschwere Übernahmekarussell wird 2023 an Fahrt aufnehmen.

Pharmafirmen gehen auf Einkaufstour

Dabei gibt es einen grundsätzlichen Trend, der für einen nachhaltigen Biotech-Bullenmarkt spricht. Ich weiß, auf den ersten Blick ist das schwer nachzuvollziehen. Warum soll ausgerechnet das Segment, das mit zu den spekulativsten gehört, im Zentrum eines neuen Bullenmarktes stehen?

Nasdaq Biotechnology Index +25% seit dem Oktober-Tief

Zunächst gibt es einen simplen Grund: Nachdem der Nasdaq Biotechnology Index seit Jahresanfang zunächst über -30% eingebüßt hat, sind viele Biotech-Aktien auf Schnäppchenniveau gefallen. Und große Arzneimittel-Hersteller haben das genutzt und damit angefangen, mit hohen Abschlägen aufzukaufen, um so ihre Patent-Pipelines anzukurbeln. 

Pharmabranche: 46% der Umsätze gefährdet

Nach Angaben des Beratungsunternehmens ZS Associates sind bei den Top-Pharma-Unternehmen zwischen 2022 und 2030 mehr als 46% der Umsätze gefährdet. Nach dem Auslaufen von Patenten auf umsatzstarke Medikamente ist das Tor offen für die sogenannten Nachahmer-Präparate (Generika). Wenn die bisher gut aufgestellten Pharma-Firmen nicht rechtzeitig gegensteuern, wirkt sich das auf ihre zukünftigen Umsätze und die Aktienkurse verheerend aus.

Aufkaufen statt selbst entwickeln

Dabei haben die Pharma-Unternehmen grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Sie entwickeln neue Medikamente aus dem eigenen Labor oder kaufen ein anderes Labor gleich ganz auf. Vornehmlich aus dem Biotech-Sektor, denn hier finden Sie die innovativsten Ansätze.

Das Lebenselixier der Biotech-Branche

Big Pharma ist also dabei, viel Geld ausgegeben, um sich im nächsten Jahrzehnt erfolgreich aufzustellen. Neue wirksame Medikamente sind die Lebensversicherung der Pharma-Unternehmen und das Lebenselixier der Biotech-Branche. Der große Appetit auf innovative Biotech-Übernahmen hat den gesamten Sektor mit nach oben gezogen. Und deshalb rücken besonders die potenziellen Übernahmekandidaten in den Fokus.

Der 126-Milliarden-Schub hinter dem Biotech-Boom

Es wird geschätzt, dass sich der Markt für Biotech-Übernahmen in diesem Jahr auf 126 Mrd. US$ beläuft. Nur eine kleine Auswahl von Übernahmen, die in diesem Jahr über die Bühne gegangen sind: 

• GlaxoSmithKline übernimmt den amerikanischen Krebsspezialisten Sierra Oncology für 1,9 Mrd. US$.

• Pfizer hat im Mai für 11,6 Mrd. US$ Biohaven Pharmaceuticals (neurologische Erkrankungen) aufgekauft

• Nur drei Monate später hat sich Pfizer für 4,6 Mrd. US$ Global Blood Therapeutics (Blutkrankheiten) einverleibt

Das Zulassungstempo wird im nächsten Jahr wieder anziehen

Es gibt einen weiteren wichtigen Grund, weshalb große Arzneimittelhersteller ihre Portemonnaies für Biotech-Unternehmen öffnen. In diesem Jahr wurden von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA bisher nur 31 neue Medikamente zugelassen. Das ist die niedrigste Zulassungsrate seit 2016. Die Biotech-Aktien haben darauf bereits reagiert und früher als andere ihren Boden gefunden. Ich gehe davon aus, dass sich in den USA das Zulassungstempo wieder normalisiert.

Fazit: Der Biotech-Boom steht auf einem soliden Fundament. Das milliardenschwere Übernahmekarussell dreht sich wieder und wird Ihnen im nächsten Jahr bei allen Risiken starke Kaufchance liefern.