2023 gar nicht so schlimm? Offenbarungseid steht bevor!

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Es ist aktuell die entscheidende Frage für Sie als Anleger: Wie geht es 2023 mit der Weltkonjunktur weiter? Wird die Rezession mit voller Macht zuschlagen oder kommen die großen Volkswirtschaften doch noch mit einem blauen Auge davon?

Die gute Nachricht: Derzeit jedenfalls tendiert das Pendel eher in Richtung Letzterem. Das hat nun auch der Internationale Währungsfonds (IWF) erneut bestätigt. Demnach rechnen die Experten der Organisation nicht mit einer weiteren Verschlechterung der Konjunkturprognosen für das laufende Jahr. So wird der IWF seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in Höhe von 2,7 Prozent wahrscheinlich nicht nach unten korrigieren.

IWF-Chefin lobt Maßnahmen der Regierungen

Das wären zwar 0,5 Prozentpunkte weniger im Vergleich zur Schätzung für 2022. Trotzdem kann somit von einer globalen Rezession nicht die Rede sein. Vielmehr erwartet der IWF, dass das globale Wachstum bereits Anfang 2024 wieder zulegen wird.

IWF-Direktorin Kristalina Georgieva führt den angesichts der Krisen durchaus positiven Ausblick vor allem auf die starken Arbeitsmärkte zurück. Solange die Menschen beschäftigt seien, würden sie auch bei höheren Preisen Geld ausgeben. Die Ökonomin lobt hierbei explizit die schnellen Maßnahmen der Regierungen, mit denen den Bürgern angesichts steigender Energie- und Lebensmittelpreise finanziell geholfen wurde bzw. wird.

China und USA könnten glimpflich davonkommen

Hoffnung setzt Georgieva unter anderem auf China. Das Land könne einen positiven Beitrag zum globalen Wirtschaftswachstum leisten. Die IWF-Direktorin spielt damit auf das Ende der strengen No-Covid-Politik im Reich der Mitte an, die im letzten Jahr die dortige Konjunktur schwer belastet hatte.

Und auch für die wichtigste Volkswirtschaft des Planeten, die USA, dürfte es 2023 gar nicht so schlimm werden. Eine Rezession in den Vereinigten Staaten erwartet der IWF aus jetziger Sicht eher nicht. Und selbst wenn es technisch gesehen zu einem Wirtschaftsrückgang kommen sollte, würde dieser sehr milde ausfallen, so Georgieva. Die IWF-Direktorin prognostiziert für die USA eine „weiche Landung“.

Das Undenkbare denken

Trotzdem: Die Krisen sollten niemals unterschätzt werden. Darauf wies der IWF nun erneut ausdrücklich hin. So gebe es nach wie vor die Gefahr großer Klimaereignisse, also umfangreicher und zusammenhängender Naturkatastrophen. Und auch die Gefahr großer Cyberattacken habe zugenommen. Ebenso gebe es immer noch die Möglichkeit, dass der Ukraine-Krieg weiter eskaliere – bis hin zum Einsatz von Atomwaffen, so der IFW.

Die Welt sei inzwischen anfälliger für Krisen und man müsse offen dafür sein, dass es Risiken geben könnte, an die wir bis dato nicht einmal dachten, konstatiert IWF-Chefin Georgieva. Allein in den letzten Jahren sei das Undenkbare gleich zweimal passiert. Georgieva spielt damit freilich auf die Corona-Pandemie und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine an.

Aber was heißt das jetzt für Sie als Anleger?

Dass eine weltweite Rezession wohl abgewendet werden kann, ist prinzipiell eine gute Nachricht für den Aktienmarkt. Denn: Die Prognose des IWF stärkt das Vertrauen des Kapitalmarkts in Investitionen und dürfte die großen Indizes stabilisieren.

Ein Umstand, der seit dem Jahreswechsel bereits deutlich zu sehen ist. So stieg der DAX zwischen dem 2. und 13. Januar um 8 Prozent und überschritt damit zum ersten Mal seit Mitte Februar 2022 die 15.000-Punkte-Marke (Stand: 13.01.2023, 10.30 Uhr).

Als Anleger sollten Sie jetzt dennoch nicht in Euphorie verfallen. Der Grund ist die anlaufende Berichtssaison zum Geschäftsjahr 2022. Zwar dürften die meisten Unternehmen im letzten Jahr angesichts der Krisen relativ gut abgeschnitten haben.

Entscheidend werden aber die Prognosen zum laufenden Jahr sein. Sollten viele Konzerne ihre Einschätzungen zur weiteren Geschäftsentwicklung nach unten korrigieren müssen – etwa weil die Lagerbestände wegen einer schwächeren Nachfrage signifikant steigen – könnte das die in vielen Aktienkursen inzwischen eingepreiste Hoffnung zunichtemachen.

Die anlaufende Berichtssaison ist deshalb eine der essenziellsten und spannendsten in den letzten Jahrzehnten. In den nächsten Wochen jedenfalls werden die Weichen gestellt.