Ifo-Umfrage: Pandemie belastet Wirtschaft bis weit in 2021

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Die Corona-Pandemie ist ein bisschen wie die aktuelle Hitzewelle: Niemand kann sie leiden, niemand möchte sie haben, aber dennoch ist sie da und man muss sich mit ihr arrangieren. Da hilft auch aller Protest nichts.

Im Gegensatz zur Hitzewelle aber, die voraussichtlich spätestens in einigen Wochen überstanden sein dürfte, wird uns die Pandemie wohl noch länger begleiten – und auch der damit verbundene Ausnahmezustand, der sich durch mal lockere, mal strengere einschränkende Maßnahmen im Alltag der Menschen bemerkbar macht.

Schulstart unter Beobachtung

Umfragen zufolge rechnet eine Mehrheit der Deutschen mit einer erneuten Verschärfung der Maßnahmen. In den kommenden Wochen erscheint dieses Szenario durchaus realistisch angesichts der aktuellen Unwägbarkeiten rund um Reiserückkehrer und die Wiederaufnahme des Regelbetriebs von Kitas und Präsenzunterrichts an den Schulen zum Ende der Sommerferien.

Nach und nach öffnen die Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen in den verschiedenen Bundesländern nun ihre Pforten, unter sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, was etwa die Regelungen zum Tragen von Masken betrifft. Ein tragfähiges, bundesweit einheitliches Gesamtkonzept, wie es etwa für den Spielbetrieb der Fußball-Bundesliga eingefordert und umgesetzt wurde, gibt es für die Schulen bisher nicht.

Dementsprechend herrscht allerorten große Verunsicherung, zumal die ersten beiden Schulen in Mecklenburg-Vorpommern bereits nach wenigen Tagen wieder geschlossen werden mussten wegen bestätigter Infektionsfälle.

Bürger rechnen offenbar mit zweitem Lockdown

Auch die Testpflicht für Reiserückkehrer kommt nach Auffassung vieler Beobachter viel zu spät. Längst steigen die Fallzahlen auch in Deutschland wieder an. Insoweit ist es nachvollziehbar, wenn ein Großteil der Bürger nicht nur von einer zweiten Infektionswelle, sondern auch von einem zweiten Lockdown ausgeht.

Dieser war in Deutschland wesentlich milder ausgefallen als in vielen anderen Ländern, hatte aber positive Effekte auf die Eindämmung des Infektionsgeschehens. Ob bei neuerlichen Beschränkungen schärfere oder weniger harte Einschnitte zu befürchten wären, darüber gehen die Meinungen auseinander.

Ifo-Umfrage: Einschränkungen auch in 2021

Einig sind sich die Befragten hingegen mit den Unternehmensmanagern, die vom Ifo-Institut nach ihrer Einschätzung gefragt wurden. Die Wirtschaftsvertreter gehen nach aktuellem Stand im Schnitt davon aus, dass die Einschränkungen noch bis in den kommenden April hinein reichen werden. Damit würde die Wirtschaft ein ganzes Jahr unter den pandemiebedingten Beschränkungen direkt leiden – indirekt dürften die Folgen noch deutlich länger spürbar sein.

Ökonomen rechnen frühestens ab 2022, eher noch ab 2023 mit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung, auch wenn Konjunkturdaten aus verschiedenen Ländern bereits die vielbeschworene V-Linie zeichnen, die nach einem rasanten Einbruch ein schnelles Wiedererstarken signalisiert.

Zudem sind die Belastungen je nach Branche ungleich verteilt. Die umfassendsten und wohl auch langwierigsten Einschränkungen bestehen in der Freizeit- und Veranstaltungsbranche: Hier befürchten die vom Ifo-Institut befragten Brancheninsider Auswirkungen durch Corona bis weit in den Sommer 2021 hinein.