ProSiebenSat1 Aktie: 2 Gründe für den Kurseinbruch

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Das hat Symbolcharakter: Als bekannt wird, dass der Chef schon bald den Konzern verlassen wird, macht die Aktie des Fernseh-Konglomerats ProSiebenSat1 einen Satz nach oben – und rettet dadurch womöglich seine Notierung im deutschen Leitindex Dax.

Aus diesem wäre die Aktie per Fast Exit herausgeflogen, wenn sie nach Marktkapitalisierung auf Rang 46 abgerutscht wäre. Aktuell hält sie Platz 44. Anleger können daher noch einmal aufatmen, hatten sie doch ansonsten wenig Grund zu feiern.

ProSiebenSat1 Aktie – schwächster Dax-Wert 2017

Auf Jahressicht hat die ProSiebenSat1 Aktie fast 20 Prozent an Wert verloren und ist damit der schwächste Dax-Wert 2017. Knapp 27 Euro war der Anteilsschein zuletzt noch wert. Doch wird es tatsächlich die Chance auf eine grundlegende Trendwende geben, wenn ab Februar ein neuer Chef den Posten von Thomas Ebeling übernimmt?

Schwierig. Denn obwohl Ebeling große Erfolge verzeichnen konnte und unter seiner Führung der Weg in den Dax geebnet wurde, häufen sich seit zwei Jahren die Probleme. Besonders deutlich zu leiden hat die Sendergruppe unter dem Abgang von Entertainer Stefan Raab, der sich komplett vom Bildschirm zurückzog.

Das Entertainer-Problem

Angefangen mit TV Total wurde er ab Ende der 1990er Jahre zum Aushängeschild von ProSieben, erfand zahlreiche Ableger und Unterhaltungsshows und prägte somit anderthalb Jahrzehnte deutsche Fernsehgeschichte. Er entstaubte den „Eurovision Song Contest“ und machte ihn durch mehrere Auftritte wieder zu einem Spektakel für Jung und Alt und hatte auch seinen Anteil am Aufstieg der ProSiebenSat1-Aktie.

Die Lücke, die seit seinem Abschied klafft, können auch Joko Winterscheidt und Klaas Häufer-Umlauf nicht so recht schließen. Sie stehen für die nächste Generation, sind selbst in diversen Showformaten aktiv, erreichen aber unterm Strich eine schmalere Zielgruppe als Raab in seinen besten Zeiten.

Das Internet-Problem

Doch nicht nur personell hat die Sendergruppe zu kämpfen. Hinzu kommt, dass die gesamte Fernsehlandschaft unter der neuen virtuellen Konkurrenz zu leiden hat. Zwar gibt es sie noch, die klassischen Fernsehzuschauer, doch die gerade nachwachsende Generation hält nicht mehr viel vom „linearen Fernsehen“, sondern ist es gewohnt, Inhalte jederzeit online abrufen zu können.

Darauf reagieren auch die Werbekunden und kürzen ihre Budgets für TV-Spots, stattdessen setzen sie auf digitale Werbeanzeigen im Umfeld entsprechender Webseiten. Kurzum: Die Luft wird dünner für die gesamte Branche.

Analysten uneins

Ob die ProSiebenSat1 Aktie den Turnaround schafft, darüber herrscht derzeit Uneinigkeit bei den Analysten. Neben einigen skeptischen Stimmen gibt es auch eine Vielzahl an Kaufempfehlungen, die mit Kurszielen im Bereich zwischen 30 und 38 Euro garniert werden. JP Morgan hält gar einen Anstieg auf 45 Euro für denkbar.

Möglich, dass der Personalwechsel an der Spitze neuen Schwung in den Laden bringt. Sicher ist das allerdings nicht.