Konjunktur: Ifo-Index sinkt überraschend

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Der DAX kletterte gestern im Zuge neuer Allzeithochs an der US-Leitbörse auf ein neues Jahreshoch. Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hingegen ist wieder etwas verhaltener.

Der ifo Geschäftsklimaindex, eines der wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer, sank im Januar von 111,0 auf 109,8 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit vier Monaten. Die Volkswirte hatten im Vorfeld hingegen mit einem leichten Anstieg auf 111,3 Punkte gerechnet.

Schlechtes Zeichen: Vor allem die Geschäftserwartungen haben sich eingetrübt

Während die Unternehmen zwar erneut zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage waren, blicken sie weniger optimistisch auf die kommenden sechs Monate. Quer durch alle Wirtschaftsbereiche (Gewerbliche Wirtschaft, Groß- und Einzelhandel, Baugewerbe).

Noch läuft es gut, aber es zeigen sich bereits dunkle Wolken am Horizont. Weitere Dämpfer sind somit nicht unwahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit einer expansiven Wirtschaftsentwicklung hat in den vergangenen Monaten gemäß der ifo Konjunkturampel von über 90% auf nur noch etwas über 50% abgenommen.

Andererseits: Als wirklich kritisch gilt erst ein dreimaliger Rückgang beim ifo-Index in Folge. Im Februar und März können die Unternehmenslenker die jüngste Scharte also wieder auswetzen.

Wann gibt es endlich wieder einen nachhaltigen Aufschwung?

Der aktuelle Stand des ifo-Index um die 110 Punkte ist das, was wir seit über 7 Jahren regelmäßig sehen (+/- 5 Punkte). Kleinere Aufschwünge wechseln sich mit kleineren Abschwüngen ab.

Aber insgesamt hebt das Wachstum nicht ab. Der Index ist übrigens auf das Jahr 2005 normiert, welches einem Wert von 100 Punkten entspricht. Wir stehen also besser da als 2005, aber eben nicht viel besser.

Man könnte auch sagen: In 12 Jahren hat sich nicht viel getan. Außer, dass die Tiefen der Finanzkrise einigermaßen ausgebügelt wurden. Das spiegelt auch der DAX Kursindex (also der „wahre“ DAX ohne eingerechnete Dividenden) wieder.

Dieser notiert mit aktuell 5750 Punkten gerade einmal 10 Prozent über den vergangenen Bullenmarkt-Hochs des Jahres 2007. Zum Vergleich: Der Dow Jones, der gestern erstmals die 20.000er Marke nackte, liegt bereits 43 Prozent über den 2007er Bullenmarkthochs.

Irgendwas läuft gewaltig schief in Europa. Solange dies nicht korrigiert wird, steht jede größere DAX-Rally auf tönernen Füßen.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.