Commerzbank Aktie: Noch tiefer in den roten Zahlen

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Schmerzhaft für die Mitarbeiter, teuer für das Unternehmen und perspektivisch doch unumgänglich: Der Umbau der Commerzbank, der auch den Abbau von 7.000 Vollzeitstellen vorsieht, hat die Bilanz des Geldhauses im vergangenen Quartal in die Verlustzone gedrückt.

Für Q2 weist die Commerzbank ein Minus in Höhe von 624 Millionen Euro aus. Auch die Halbjahresbilanz rutscht damit in die roten Zahlen und verbucht ein Minus von 406 Millionen Euro nach einem Plus von 384 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Die hohen Rückstellungen für den Personalabbau waren bereits erwartet worden. Die Maßnahmen werden sich voraussichtlich erst in zwei Jahren positiv bemerkbar machen, bis dahin werden zunächst steigende Kosten verursacht.

Zusätzlich geschwächt wurde die Bilanz darüber hinaus durch einen Rückgang im operativen Geschäft, das mit 515 Millionen Euro rund 19 Prozent unter dem Wert des Vorjahres ausfiel.

Investitionen in die Zukunft

In der Langzeitperspektive wähnt sich die Commerzbank dennoch auf einem guten Weg. So konnte sie in Sachen Kundenzuwachs stärker punkten als gedacht. Auch der Abbau von Altlasten geht voran, insbesondere die Schiffskredite konnten weiter reduziert werden um mehr als eine Milliarde Euro im ersten Halbjahr.

Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand von Deutschlands zweitgrößter börsennotierter Bank ein leichtes Plus, das allerdings vor allem auf einmalige Sondereffekte, etwa durch den Verkauf der Frankfurter Zentrale zurückgehen dürfte, in der die Commerzbank künftig nur noch als Mieterin auftritt.

Am Parkett reagierten Anleger enttäuscht auf das Zahlenwerk des Geldhauses und schickten die Commerzbank Aktie nach Vorlage der Bilanz auf Talfahrt. Auf Wochensicht hat das Papier zuletzt rund 5 Prozent an Wert verloren.

Commerzbank Aktie – nach Rally die Luft raus?

Doch auch hier lohnt sich die längere Perspektive: Denn auf Jahressicht hat sich die Commerzbank Aktie nahezu verdoppeln können. Ihr Plus liegt – trotz der jüngsten Verluste – noch bei gut 85 Prozent, der Kurs liegt noch oberhalb der 10-Euro-Marke. Diesen Bereich hatte die Aktie im gesamten Jahr 2016 nicht erreicht. Damals war das Papier zeitweise für weniger als 6 Euro zu haben.

Analysten raten mit Blick auf die Commerzbank Aktie überwiegend zur Zurückhaltung und empfehlen mehrheitlich, die Aktie zu halten. Nach dem monatelangen Kursanstieg scheint die Luft nach oben, zumindest kurzfristig, begrenzt. Das optimistischste Kursziel kommt von den Experten der Citigroup, die einen Anstieg auf 12,80 Euro für denkbar halten. Die meisten sehen die Aktie jedoch bei Werten um die 10 Euro derzeit fair bewertet.

Allzu heftige Rücksetzer werden jedoch auch nicht befürchtet, immerhin scheint der Umbau wie gewünscht zu verlaufen. Dadurch gibt es zumindest eine berechtigte Aussicht auf bessere Zeiten nach den aktuell eher mageren Jahren.