Tesla Aktie im Höhenrausch

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Gemessen an den Verkaufszahlen ist Volkswagen unbestritten weiterhin der größte Automobilhersteller der Welt. Doch richtet man sich nach dem Börsenwert, gibt es in der Autobranche einen anderen Spitzenreiter: Tesla.

Der Elektroautopionier hat am Parkett in den vergangenen Tagen ein rasantes Kursfeuerwerk geliefert und dabei einige neue Rekorde aufgestellt. Erstmals war die Tesla Aktie mehr als 700 US-Dollar wert – und zwar deutlich mehr, denn das Papier schnellte binnen eines Tages um bis zu 20 Prozentpunkte in die Höhe und kostete zwischenzeitlich rund 760 Dollar.

Tesla Aktie: Höhenrausch dank Spekulanten

Mit einem Marktwert von zeitweise mehr als 130 Milliarden Dollar war Tesla an der Börse sogar mehr wert als Volkswagen und BMW zusammen. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt – gerade an der Börse.

Denn der gigantische und extrem schnelle Höhenrausch der Aktie ging zu einem guten Teil auf das Konto von Spekulanten, die auf dem falschen Fuß erwischt worden waren. Als Leerverkäufer hatten sie auf fallende Kurse gesetzt und mussten sich nun, da die Kurse im Aufwind waren, zügig mit Papieren eindecken. Damit befeuerten sie die Rally zusätzlich.

Doch auch jenseits dieses Effekts, der vermutlich schon bald verpuffen wird, haben Tesla Anleger Grund zur Freude. Zum zweiten Mal in Folge konnte Tesla vor wenigen Tagen einen Quartalsgewinn vermelden. Zudem zeigt sich das Unternehmen optimistisch, die Massenfertigung im neuen Jahr noch weiter auszubauen: Nach 367.500 Fahrzeugen im vergangenen Jahr will Tesla 2020 mindestens 500.000 Autos ausliefern.

Quartalsbilanz: Umsatz und Gewinn übertreffen Erwartungen

Zuletzt war vor allem in Europa und China die Nachfrage nach den E-Autos gestiegen. Im Schlussquartal 2019 belief sich der Nettogewinn auf 105 Millionen Dollar, der Umsatz lag bei 7,38 Milliarden Dollar. Beide Zahlen konnten die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten übertreffen.

In der chinesischen Tesla-Fabrik in Shanghai rollen inzwischen die ersten Autos für den dortigen Markt vom Band. Die erste Produktionsstätte in Europa soll im brandenburgischen Grünheide nahe Berlin errichtet werden. Seit Ende Januar ist der Kaufvertrag für das Gelände unter Dach und Fach, derzeit wird die Gegend nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht.

Europa-Fabrik in Grünheide – Produktionsstart im Sommer 2021?

Geht es nach Tesla-Chef Elon Musk, soll die Produktion im neuen Werk bereits im Sommer 2021 anlaufen. In China hat das geklappt: Nicht mal ein Jahr ist verstrichen zwischen Baubeginn und Produktionsaufnahme. In China ist es allerdings auch möglich, innerhalb weniger Tage ein Krankenhaus aus dem Boden zu stampfen.

Wer in Deutschland schon mal eine Baugenehmigung beantragt hat, weiß, dass die Mühlen der Bürokratie hierzulande deutlich langsamer mahlen. Der Zeitplan erscheint dementsprechend ambitioniert.

Dennoch: Tesla ist auf Erfolgskurs, trotz der jüngst arg überbewerteten Aktie, die ihren Wert innerhalb eines Monats nahezu verdoppeln konnte. Alteingesessenen Autobauern sollte das zu denken geben.