GoPro-Aktie nach den Zahlen mit zweistelligem Kursverlust

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Das Geduldspiel für die GoPro-Anleger geht in die nächste Runde. Daran konnten auch die Zahlen für das Schlussquartal wenig ändern. Ganz im Gegenteil: Wer auf einen Befreiungsschlag gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Dabei gab es auch Lichtblicke im Zahlenwerk. Zwar waren die Gesamtumsätze und der Gewinn rückläufig, aber zumindest beim Gewinn konnten die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen werden.

Ein Blick auf den Aktienkurs ließ am Freitag aber keine Freude aufkommen. Nach Vorlage der Zahlen rutschten die GoPro-Papiere um beinahe 12% in den Keller.

Führender Hersteller von Actionkameras

Bevor ich auf die aktuelle Geschäftsentwicklung eingehe, möchte ich Ihnen das Unternehmen erst einmal näher vorstellen. Der US-Konzern startete als reiner Kamerahersteller und bracht im Jahr 2004 die erste GoPro-Kamera (Hero 35mm) auf den Markt. Das Besondere: Die Kameras waren vor allem bei Extremsportlern beliebt. Sie wurden Helmen, Mountainbikes oder Kayaks montiert und lieferten spektakuläre, bis dahin nie dagewesene Aufnahmen in hoher Qualität. GoPro kreierte als „First Mover“ einen komplett neuen Absatzmarkt.

Mittlerweile umfasst das Produktsortiment des Unternehmens neben Kameras auch entsprechendes Zubehör, das teilweise unter dem Label BacPac vertrieben wird. Hierzu zählen Produkte wie Ersatzbatterien, Ladegeräte, Kabel, Beschlagschutzmittel, Rettungsschwimmkörper, Tauchfilter, Video-Transmitter und Mikrofone.

Für den Bereich Bergsteigen offeriert GoPro beispielsweise auch Helme, Führungsrollen, Sturzbügel. Haltegriffe, Dreifuß-Halterungen, Handgelenkschutz und Brustgurte sowie andere Accessoires. Softwarelösungen wie GoPro Studio, das Nutzern ein Tool zum Bearbeiten von Videos bereitstellt, die mit GoPro-Kameras gemacht worden sind, runden das Produktsortiment ab.

Umsatz rauscht im Schlussquartal ab

Zuletzt liefen die Geschäfte schleppend: Im vierten Quartal sanken die Umsätze um 17,9% auf 321,2 Millionen Dollar. Insgesamt wurden 850.000 Kameras verkauft nach 1,03 Millionen im vergleichbaren Vorjahresquartal. Kameras mit einem Verkaufspreis von 400 Dollar oder mehr machten 90% des Umsatzes im 4. Quartal aus.

Betrachtet man die Umsätze im Schlussquartal nach Regionen, so sank der Umsatz in Europa um 24%, in Nord- und Südamerika um 21%, und im asiatisch-pazifischen Raum um 4 % im Vergleich zum Vorjahr. Dabei wurden 39,9% der Umsätze mit dem direkten Verkauf an Endkunden erzielt. Damit konnte der Anteil weiter gesteigert werden (Q4 2021: 32,7%). Das ist wichtig für den Konzern, da beim direkten Verkauf ohne Zwischenhändler höhere Gewinnmargen erzielt werden können.

Hoffnung liegt auf wiederkehrenden Erlösen

Aufwärts ging es unterdessen auch im Bereich Abonnements und Services. In diesem Bereich legten die Umsätze um 65% auf 22,2 Millionen Dollar zu. Entsprechend stand dieser Bereich für rund 7% der gesamten Konzernumsätze. Gleichzeitig konnte die Zahl der Abonnenten im Vergleich zum Vorjahr um 43% auf 2,25 Millionen Dollar erhöht werden.

Auch diese Entwicklung ist wichtig: GoPro kämpft weiter mit zunehmendem Wettbewerb, der sich vor allem auf die Preise negativ auswirkt. Daher versucht der Konzern sein Geschäft mit Abo-Dienstleistungen weiter auszubauen, um die Umsätze auf eine breitere Basis zu stellen. Im Rahmen des Abos erhalten Kunden Speicherplatz in der Cloud, speziellen Reparaturservice oder auch bestimmte Rabatte auf Zubehörteile.

Gewinneinbruch verdirbt Anlegern die Laune

Unter dem Strich verzeichnete GoPro allerdings einen deftigen Gewinneinbruch. Der bereinigte Quartalsgewinn sank von 66,1 Millionen Dollar im Vorjahr auf noch 21,1 Millionen Dollar. Unterdessen sucht GoPro nach neuen Einnahmequellen. So wurde kürzlich eine Kooperation mit Roundtable Entertainment und Cinedigm angekündigt. Das Ziel: Gemeinsam soll der GoPro Channel entwickelt werden.

Der GoPro-Kanal ergänzt das umfangreiche Portfolio des Roundtable-Partners Cinedigm mit mehr als 30 Streaming-Kanälen. Dort sollen Originalprogramme gezeigt werden, die aus der umfangreichen Bibliothek von GoPro mit atemberaubenden Sport- und Lifestyle-Videos stammen, darunter sowohl professionell produzierte als auch preisgekrönte nutzergenerierte Inhalte, sowie neue Serien, die von Roundtable aus GoPro-Inhalten produziert werden.

Analysten sind zurückhaltend

Ob das für die nachhaltige Trendwende reicht, bleibt abzuwarten. Die Analysten sind indes uneins: Von 8 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten lediglich zwei zum Kauf der Aktie. Fünf Analysten sehen in GoPro eine Halteposition, während ein Experte sogar zum Verkauf der Papiere rät.

Die Kursziele rangieren zwischen 4 und 10 Dollar. Auf Basis der 2023er Schätzungen von 31 Cent je Aktie (Quelle: marketwatch.com) handelt GoPro derzeit mit dem 18-fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis. Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten scheint das den Anlegern momentan noch nicht günstig genug zu sein.