BioNTech-Aktie: Übernahme eines KI-Spezialisten

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Haben Sie – wie viele andere Anleger – die BioNTech-Aktie im Depot? Zuletzt hat die Aktie eher weniger Freude bereitet. Aber das könnte sich langfristig wieder ändern. Denn das Unternehmen stellt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft – und greift dazu auch zu Übernahmen.  

Übernahme von KI-Spezialisten InstaDeep 

In der Vorwoche hat BioNTech die Übernahme von InstaDeep bekannt gegeben. Das britische Unternehmen ist spezialisiert auf Technologien im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens zur Unterstützung der Medikamentenforschung. Mit einem Kaufpreis von 362 Mio. britischen Pfund (409 Mio. Euro) plus erfolgsabhängigen Zahlungen von bis zu 200 Mio. Pfund ist InstaDeep die bislang größte Übernahme von BioNTech.

InstaDeep wurde 2014 gegründet und beschäftigt rund 240 Mitarbeiter. Neben Großbritannien besitzt das Unternehmen Niederlassungen in Frankreich, Tunesien, Südafrika, Dubai und Nigeria.

Die Übernahme unterstützt die Strategie von BioNTech, weltweit führende Kompetenzen in der KI-gesteuerten Wirkstoffforschung und Entwicklung von Immuntherapien und Impfstoffen der nächsten Generation aufzubauen. Beide Unternehmen kooperieren bereits seit 2019 miteinander bei der KI-gestützten Entwicklung neuartiger Medikamente für eine Reihe von Krebs- und Infektionskrankheiten.

Großbritannien gewinnt für BioNTech an Bedeutung

Kurz vor der Übernahme des britischen Unternehmens hat BioNTech zudem Pläne für den Aufbau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums für Krebstherapien in Großbritannien bekannt gegeben. Bis zum Jahr 2030 will das Mainzer Unternehmen dort bis zu 10.000 Patienten mit personalisierten Krebsimmuntherapien behandeln.

Weitere Übernahmen dürften folgen

BioNTech tut gut daran, sich für die Zeit nach der Corona-Pandemie zu rüsten und in seine Zukunft zu investieren. Denn wenn Einnahmen aus dem COVID-19-Impfstoff versiegen, sollten neue Zulassungen diese Lücke möglichst schnell füllen können.

Genügend Geld für weitere Übernahmen ist vorhanden: Ende des dritten Quartals verfügte BioNTech über liquide Mittel in Höhe von 13,4 Mrd. Euro. Daher gehe ich davon aus, dass es weitere Übernahmen geben wird.

Forschungspipeline wird vorangetrieben

Neben Übernahmen gilt es natürlich vor allem, die eigene Forschungspipeline voranzutreiben. Die Forschungspipeline von BioNTech wächst unterdessen weiter – vor allem im Onkologie-Bereich. Inzwischen befinden sich 25 Wirkstoffe in den klinischen Studien. Fünf davon – alles innovative Krebs-Medikamente – sind bereits in die zweite Studienphase eingetreten.

Mit BNT161 – einem neuen Influenza-Impfstoff – verfügen die Mainzer auch über ein Medikament in der dritten Studienphase. Der Impfstoff wird derzeit als in Kombination mit dem COVID-19-Impfstoff getestet. Dieser Ansatz zielt darauf ab, gleich zwei schwere Atemwegserkrankungen mit nur einem Impfstoff abzudecken und somit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz zu erhalten.

Forschungspipeline wird immer noch unterschätzt

Derzeit schauen die Anleger bei BioNTech vor allem auf die kurzfristige Entwicklung bei den COVID-19-Impfstoffen. Die langfristigen Perspektiven – in Form der aussichtsreichen Forschungspipeline – finden hingegen (noch) kaum Beachtung.

Das macht die BioNTech-Aktie – gerade nach dem jüngsten Kursrücksetzer – für langfristig orientierte Anleger mit einer Portion Risikobereitschaft auf jeden Fall interessant. Aber Sie sollten sich auf weiterhin hohe Kursschwankungen einstellen.