Bayer Aktie: Erleichterung nach Glyphosat-Vergleich

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Durchbruch bei Bayer: Der Leverkusener Chemiekonzern hat sich in dieser Woche eines großen Problems entledigt.

Das Unternehmen schloss einen Vergleich, mit dem etliche juristische Verfahren in den USA zu den Akten gelegt werden können. Es geht um Glyphosat. Das Mittel steht im Verdacht, krebserregend zu sein und wird in Pflanzenschutzmitteln der US-Firma Monsanto verwendet.

Mit Monsanto kamen die Probleme

Bayer wiederum hatte Monsanto vor wenigen Jahren gekauft – sehr zum Leidwesen der Anleger, die damals schon befürchtet hatten, dass man sich damit vor allem einen großen Problemberg ins Haus holt, während im Zuge der Fusionsauflagen Teile des Tafelsilbers von Bayer an Konkurrenten veräußert werden mussten.

Dennoch stemmten die Leverkusener die Übernahme – und es kam, wie es kommen musste. Es folgten Prozesswellen und Klagen von US-Verbrauchern, die ihre Erkrankungen auf den Einsatz glyphosathaltiger Unkrautvernichter auf benachbarten Grundstücken zuschrieben und erhebliche Schadensersatzforderungen stellten, zunächst an Monsanto, nun aber eben an Bayer.

Dieser gesamte juristische Rattenschwanz kann nun offenbar abgehakt werden, doch der Vergleich hat einen stolzen Preis. Umgerechnet rund 10 Milliarden Euro legt der Chemieriese auf den Tisch, um die Altlasten loszuwerden und sich auf eine unbeschwertere Zukunft konzentrieren zu können.

Ruhe für 10 Milliarden Euro

Von Unternehmensseite heißt es, das wäre auch finanziell die vernünftigste Lösung gewesen, und etliche Beobachter pflichten dieser Auffassung bei. Will heißen: Wären die zahlreichen Gerichtsverfahren weiterhin durchgefochten worden, hätte das nicht nur über Jahre hinweg immer wieder Negativschlagzeilen produziert, sondern wohl auch Kosten und Schadensersatz- beziehungsweise Schmerzensgeldzahlungen nach sich gezogen, die in ihrer Gesamtsumme die nun fälligen 10 Milliarden Euro noch weit übertroffen hätten.

Das wiederum legt die Annahme nahe, dass US-Verbraucher vor Gericht durchaus Aussicht auf Erfolg gehabt hätten mit ihren Anliegen und Glyphosat womöglich doch nicht so unbedenklich sein könnte, wie Bayer es darzustellen bemüht ist.

Bayer Aktie legt kurzfristig kräftig zu

Sei es drum, die Anleger zeigten sich in dieser turbulenten und ereignisreichen Börsenwoche in erster Linie erleichtert, dass die Causa Glyphosatklagen damit abgehakt werden kann. Die Bayer Aktie schoss in der Folge kurzzeitig kräftig in die Höhe, büßte einen Großteil der Gewinne jedoch ebenso schnell wieder ein und notiert auf Wochensicht rund 1 Prozent schwächer.

Auf Monatssicht konnte sich der Kurs des Papiers jedoch um 8 Prozentpunkte zulegen und schlug sich damit sogar noch etwas besser als der Dax insgesamt, der im gleichen Zeitraum um 7,5 Prozent nach oben kletterte.

Insgesamt ist am Parkett in diesen Tagen jedoch die Verunsicherung deutlich zu spüren, nachdem mit Wirecard zum ersten Mal überhaupt ein im Dax gelistetes Unternehmen angekündigt hatte, Insolvenz zu beantragen.