Orangensaft +175 % – Wie geht es weiter?

Orangensaft +175 % – Wie geht es weiter?
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Die Orangensaft-Preise sind still und kaum bemerkt um 175 % gestiegen seit Ende 2021. Der nächstgelegene November-Future notiert aktuell bei 3,31 US-Dollar pro Pfund – ein Rekordhoch. Schuld sind enorme und noch längst nicht beseitigte Probleme auf der Angebotsseite.

+175 % – eine starke Entwicklung hat der Orangensaft aufs Parkett gelegt

Quelle: barchart.com

Floridas Produktion auf Rekordtief

Neben Brasilien sind die USA der wichtigste Orangensaftproduzent. In den USA werden Orangen in Florida, Kalifornien und Texas angebaut. Doch nur die Florida-Orangen entwickeln genügend Süßkraft um für die Produktion von Orangensaft-Futures genutzt werden zu können.

Doch Florida leidet unter der so genannten «Gelben Drachenkrankheit» oder «Citrus Greening». Hierbei handelt es sich um eine Krankheit die ausschließlich Zitrusbäume befällt und durch Blattflöhe übertragen wird. Die befallenen Zitrusfrüchte werden bitter und können nicht mehr zum Verzehr genutzt werden. Die Pflanzen sterben innerhalb von 3 Jahren ab. Bislang gibt es keine Heilung für diese Pflanzenkrankheit.

Und es wird immer schlimmer. Seit 2007 sind in Florida, nach Angaben der Universität von Florida, rund 162.000 Acres dem Citrus Greening zum Opfer gefallen. Der Schaden: Etwa 8 Mrd. US$.

Zudem wurde Florida in den letzten Jahren auch noch von Fluten und Hurrikanes heimgesucht.

Die Folge: Für die diesjährige Ernte wird mit 16 Mio. Boxen (á 90 Pfund Orangen) das geringste Produktionsvolumen seit Beginn der Aufzeichnungen erwartet

Zum ersten Mal in der Geschichte produziert Florida weniger Orangen als Kalifornien

Quelle: USDA

Brasilien: Das Zünglein an der Waage

Auch wenn es global gesehen aktuell keinen Mangel an frischen Orangen gibt, liegt die gesamte Orangensaftinfrastruktur in Florida und Brasilien. Nachdem Florida nun immer mehr kläglich ausfällt, hängt die globale Versorgung mit Orangensaft zunehmend an Brasilien. Das Land verschifft den überwiegenden Anteil seiner Orangenernte und das ausschließlich in Form von Orangensaft.

Doch der brasilianische Winter war von Unwettern und heftigen Regenfällen geprägt. Längst kommen die Daten rein, die von einer rückläufigen Ernte zeugen. Auch stellt sich die Frage nach der Qualität der Früchte. Heftige Regenfälle waschen Böden aus, was in der Regel zu einer geringeren Süßkraft der Früchte führt.

Fazit: Orangensaft bleibt erstmal teuer

Die Tatsache, dass auch die Ernte in Brasilien schwächelt hält die Orangensaftpreise weiter oben. Die Frage bleibt natürlich, ab welchem Preislevel die Nachfrage einbricht. Meine Erachtens nach besteht wohl noch etwas Spielraum nach oben.