Philips-Aktie nach verschärftem Sparkurs im Rückwärtsgang

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Ein Blick auf den Aktienkurs des Medizintechnik-Riesen Philips lässt erahnen, dass hier einiges im Argen liegt. Seit Frühjahr 2021 geht es steil bergab. Wechselten damals noch Philips-Aktien für knapp über 50 Euro den Besitzer, so können Anleger inzwischen einen Anteilschein trotz der jüngsten Kurserholung für knapp unter 16 Euro ergattern. Der Grund liegt auf der Hand: Momentan gibt es bei Philips gleich mehrere Baustellen: Neben einem millionenfachen Rückruf von Beatmungsgeräten und Sammelklagen in den USA kämpft der Konzern immer noch mit Problemen in den Lieferketten.

Nun soll ein neues Sparprogramm den Konzern wieder auf Kurs und die Effizienz auf Vordermann bringen.

Gesundheitsspezialist aus den Niederlanden

Koninklijke Philips N.V. ist ein weltweit führender Technologie- und Healthcarekonzern. Das niederländische Unternehmen ist in erster Linie auf Healthcare- und Gesundheitsprodukte ausgerichtet und besetzt marktführende Positionen in den Bereichen Kardiologie, Notfallmedizin und Gesundheitsversorgung. Die Produktpalette des Unternehmens versorgt Fachkräfte und Patienten in jedem Stadium des Krankheitsverlauf: von der Vorsorge über die Diagnose und Behandlung bis hin zur Patientenüberwachung und dem aktiven Gesundheitsmanagement sowohl stationär als auch im Heimbereich. Darüber hinaus bietet der Konzern Produkte für Privatpersonen, die sich auf die Bereiche Gesundheit und Wohlbefinden konzentrieren.

Produktrückruf hinterlässt deutliche Bremsspuren

Im letzten Jahr musste Philips einen folgenschweren Produktrückruf durchführen. Der niederländische Medizintechnikkonzern musste 5,5 Millionen Beatmungsgeräten gegen Atemaussetzer im Schlaf (Apnoe) zurückordern. Der darin verwendete Schaum steht im Verdacht, im Lauf der Zeit giftig zu werden. Philips arbeitete mit den Regulierungsbehörden zusammen, um den Schallschutzschaum durch ein neues Material zu ersetzen. Die milliardenschweren Kosten im Zusammenhang mit dem Rückruf von Beatmungsgeräten hatten zum Austausch des langjährigen Chefs geführt.

Hoher Jahresverlust, aber viertes Quartal besser als erwartet

Im vierten Quartal ist der befürchtete Rückgang des operativen Gewinns ausgeblieben. Das bereinigte Ebita legte im Vorjahresvergleich leicht auf 651 Millionen Euro zu. Der Umsatz stieg, bereinigt um An- und Verkäufe sowie um Währungsverschiebungen, aufgrund nachlassender Engpässe in der Versorgung mit Komponenten um 3% auf 5,4 Milliarden Euro.

Für das Gesamtjahr ergibt sich damit ein Umsatzrückgang auf 17,8 Milliarden Euro (-3%). Dafür macht das Management fehlende Zulieferungen, niedrigere Verkäufe in China, die Folgen des Rückrufs von Beatmungsgeräten und den Angriff Russlands auf die Ukraine verantwortlich. Am Ende stand entsprechend ein 1,6 Milliarden Euro schwerer Verlust in den Büchern des Konzerns.

Sparprogramm wird verschärft…

Unterdessen trimmt der neue Firmenchef Roy Jakobs das Unternehmen auf Effizienz und verschärft den Sparkurs. Zusätzlich zu dem bereits im Oktober angekündigten Abbau von rund 4000 Stellen sollen 6000 weitere bis zum Jahr 2025 gestrichen werden. Damit streicht Philips jede achte Stelle. Durch die Umstrukturierung rechnet Philips in den nächsten Jahren mit Einsparungen von einer Milliarde Euro. Eine weitere Milliarde Euro soll durch andere Effizienzmaßnahmen eingespart werden.

…. und Mittelfristprognose nach unten angepasst

Zeitgleich reduzierte der Medizintechnik-Konzern seine mittelfristige Prognose: Bislang peilte Philipps bis 2025 eine operative Gewinnmarge (EBITA-Marge) zwischen 14 und 15% an. Nun stellt die Konzernführung nur noch den niedrigen Zehnerbereich in Aussicht. Ab 2025 soll dann die Vorsteuergewinnmarge eine Range zwischen 15 und 20% erreichen. Zum Vergleich: In 2022 lag die Marge auf Grund des Rückrufs und Problemen in den Lieferketten nur bei 7,4%.