Adobe-Aktie mit Gewinnmitnahmen nach Kursrally

Adobe-Aktie mit Gewinnmitnahmen nach Kursrally
tashatuvango / stock.adobe.com
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Deutliche Gewinnmitnahmen gab es nach Vorlage der Zahlen des US-Softwarekonzerns Adobe Systems. Obwohl die Erwartungen übertroffen wurden, trennten sich die Anleger vorerst von den Papieren. Ausschlaggebend für den Rücksetzer war die Prognose, von der sich der Markt offenbar mehr erhofft hatte. Allerdings liegt die Aktie mit einem Kursplus von sage und schreibe 73% in 2023 weiterhin deutlich vor dem Technologieaktienindex Nasdaq (+42%).

Adobe– feste Größe in der Softwareindustrie

Aus der Softwareindustrie ist Adobe Systems kaum mehr wegzudenken. Der Konzern bietet Software, mit deren Hilfe Kunden digitale Inhalte erstellen, veröffentlichen und die Wirkung messen können. Zum Angebot gehören Grafik- und Bildbearbeitungsprogramme, Audio- und Videoschnittsysteme und Webanalyse-Tools.

Einige der bekanntesten Produkte sind Photoshop, Acrobat, Flash und Dreamweaver. Die Software von Adobe Systems wird an Hardwarehersteller, Softwareentwickler und Dienstleister sowie an Individualkunden und die Werbeindustrie geliefert.

Langfristig beeindruckende Erfolgsgeschichte

In den vergangen Jahren ist der Konzern stark gewachsen. Seit 2006 haben sich die Umsätze bis 2022 auf 17,60 Milliarden Dollar mehr als versechsfacht. Gleichzeitig sind die Gewinne von 506 Millionen Dollar auf 4,75 Milliarden Dollar angestiegen. Weltweit beschäftigt der Konzern inzwischen mehr als 25.000 Mitarbeiter.

Umstellung auf Cloud-Geschäftsmodell sorgt für sprudelnde Gewinne

Seit dem Jahr 2013 ist Adobe sehr erfolgreich auf das cloudbasierte Geschäftsmodell umgestiegen. Das bedeutet, dass die Software nicht mehr verkauft, sondern langfristig vermietet wird. Der Konzern vertreibt also Abonnements an seine Kunden und kann sich über wiederkehrende und langfristig gewinnträchtigere Einnahmen freuen.

Dadurch konnte die Gewinnmarge in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert werden. Lag die Gewinnmarge (Nettogewinn in Relation zum Umsatz) in 2014 bei 6,47%, erzielte Adobe 2023 (Anm.: Das Geschäftsjahr endet bei Adobe immer am 30. November) eine beeindruckend hohe Gewinnspanne von 29,3%.

Weiteres Wachstum im vierten Quartal

Im vierten Quartal konnte der Softwarespezialist weiter zulegen. Der Umsatz kletterte um 11,5% auf 5,05 Milliarden Dollar. Die Analystenschätzungen wurden damit nochmals um 30 Millionen Dollar (Quelle: Seeking Alpha) übertroffen. Lassen Sie uns noch einen Blick auf die wichtigsten Geschäftssegmente werfen: Das Segment Digital Media (Creative und Document Cloud, inkl. Photoshop) erzielte einen Umsatz von 3,72 Milliarden Dollar (+13%), die Sparte Digital Experience (Marketing und Analyse Software inkl. Marketo) wies einen Umsatz von 1,27 Milliarden Dollar aus (+10%). Insgesamt wurde mit dem Bereich Subscription ein Umsatzplus von 12% auf 4,763 Milliarden Dollar erzielt.

Unter dem Strich erzielte Adobe einen Nettogewinn von 1,48 Milliarden Dollar oder 3,23 Dollar pro Aktie ohne Sonderposten. Das lag 27% über dem Vorjahresniveau.

Prognose enttäuscht die Anleger

Für das gesamte Geschäftsjahr 2023/2024 peilt Adobe einen Umsatz von mindestens 21,4 Milliarden Dollar in Aussicht (2022/2023: 19,4 Milliarden Dollar). Das entspricht einem Umsatzwachstum von 10%. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll indes bei 17,60 bis 18 Dollar liegen. Analysten waren bislang im Schnitt von 18 Dollar ausgegangen.

Fazit: Die Adobe-Geschäftsführung zeigt sich derzeit optimistisch, aber offenbar hatten sich die Anleger auf Grund des verstärkten KI-Einsatz in den Produkten eine höhere Dynamik gewünscht. Allerdings waren die Gewinnmitnahmen nach der starken Kursentwicklung der Aktie im aktuellen Börsenjahr durchaus erwartbar. Auf Basis der Gewinnprognose des Managements handelt die Aktie momentan mit dem knapp 33-Fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis (Basis 2023/2024).