Siltronic: Verhaltene Prognose und weniger Dividende

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Der deutsche Leitindex DAX hat gestern auf Schlusskursbasis ein neues Allzeithoch erreicht. Weniger erfreulich lief es dagegen bei dem Wafer-Spezialisten Siltronic, der nachbörslich seine Prognose für das laufende Jahr veröffentlichte, was heute zu einem deutlichen Rückgang des Aktienkurses führte.

Doch der Reihe nach. Bevor ich gleich auf die Prognose für 2024 und den Kursverlauf der Siltronic-Aktie eingehe, stelle ich Ihnen den Waferproduzenten kurz vor.

Die Siltronic AG im Kurzporträt

Die Siltronic AG ist einer der weltweit führenden Produzenten von Wafern (deutsch: Waffeln oder Oblaten) aus Reinstsilizium. Siliziumwafer sind die Grundlage der modernen Halbleiterindustrie und die Basis für Chips in allen Anwendungsbereichen der Elektronik – von Computern über Smartphones bis hin zu Elektroautos und Windkraftanlagen.

Laut eigenen Angaben ist der bayerische Waferproduzent Technologieführer und treibende Innovationskraft im Bereich der Siliziumwaferherstellung. Mit ihrem umfangreichen Produktportfolio beliefern die Münchener unter anderem die führenden 20 Unternehmen der Halbleiterindustrie.

Das bayerische Unternehmen ist weltweit aktiv und unterhält Produktionsstätten in Asien, Europa und den USA. Rund 1.870 Patente und Patentanmeldungen belegen die Innovationsstärke der Münchener.

Die Siltronic AG beschäftigt weltweit rund 4.500 Mitarbeiter und ist seit 2015 im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet. Die Aktien der Siltronic AG sind in den Börsenindizes MDAX und TecDAX vertreten.

Gewinneinbruch 2024 erwartet

Blicken wir auf die Prognose für das laufende Jahr, die der Siltronic-Vorstand gestern Abend veröffentlicht hat: Für das Jahr 2024 wird ein Umsatz etwa auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Nach vorläufigen Berechnungen lag der Umsatz 2023 bei gut 1,51 Mrd. Euro. Das sind rund 16% weniger als im Jahr 2022, wo der Umsatz einen Rekordwert von rund 1,81 Mrd. Euro erreichte.

Beim operativen Gewinn (EBIT) erwarten die Münchener für dieses Jahr einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahrswert, der nach vorläufigen Berechnungen bei 231 Mio. Euro lag.

Die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA-Marge) für 2024 soll bereinigt ebenfalls in der Größenordnung des Vorjahres von etwa 15% liegen. Allerdings werden die Anlaufkosten der neuen 300 mm-Wafer-Fabrik in Singapur die EBITDA-Marge gegenüber dem Vorjahr um bis zu 3 Prozentpunkte belasten.

Angesichts der verhaltenen Jahresprognose wird der Siltronic-Vorstand den Aktionären auf der Hauptversammlung am 13.05.2024 eine Dividende von nur noch 1,20 Euro je Aktie vorschlagen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch eine Dividende von 3,00 Euro je dividendenberechtigte Stückaktie ausgeschüttet.

Die verhaltene Prognose für 2024 und die deutliche Dividendenkürzung führten gestern nachbörslich und heute im Tagesverlauf zu einem größeren Kursrücksetzer. Von den vorbörslichen Tiefs vom heutigen Tag hat sich das Papier aber schon ein gutes Stück wieder entfernt. Mittelfristig sollten hier die Chancen überwiegen, da der Chip-Sektor ein Wachstumsmarkt ist und Siltronic eine wichtige Rolle in diesem Markt spielt.