Morphosys-Aktie auf Achterbahnfahrt

Morphosys-Aktie auf Achterbahnfahrt
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Es ist eine Binsenweisheit, dass es an der Börse mal rauf und mal runter geht. Dennoch mag es für den einen oder anderen unter Ihnen ungewöhnlich gewesen sein zu beobachten, wie sich die Aktie von Morphosys in den vergangenen beiden Monaten entwickelt hat. Und weil die Entwicklung so ungewöhnlich war, möchte ich sie Ihnen in meinem heutigen Newsletter kurz vorstellen.

Doch zunächst zum Geschäftsmodell des Unternehmens, denn ich bin mir sicher, dass dieses nur den wenigsten unter Ihnen vollumfänglich bekannt ist.

Geschäftsmodell im Überblick

Morphosys ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Erforschung und Entwicklung von Antikörper-basierten Therapien für die Behandlung von Krebs und anderen schweren Krankheiten spezialisiert hat.

Dafür verfügt über Morphosys eine eigene Pipeline von Arzneimittelkandidaten, die sich in verschiedenen klinischen Phasen befinden. Darüber hinaus arbeitet Morphosys mit mehreren Pharma- und Biotech-Unternehmen zusammen, denen es seine Antikörper-Technologien zur Verfügung stellt.

Für ein Biotechnologieunternehmen eher ungewöhnlich, generiert Morphosys bereits erhebliche Einnahmen, zum Beispiel aus Lizenzgebühren, Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen für die Nutzung seiner Antikörper-Bibliothek namens HuCAL und anderer Technologien.

Außerdem erhält Morphosys Einnahmen aus dem Verkauf seiner eigenen Produkte, wie z.B. Monjuvi, einem zugelassenen Medikament zur Behandlung von Lymphdrüsenkrebs.

Ein Blockbuster?

Eigentlich eine recht stabile Sache, finden Sie nicht auch? Doch der Aktienkurs war in der letzten Zeit eher weniger stabil. Absturz und Höhenflug wechselten sich ab. Im November halbierte sich der Aktienkurs innerhalb von nur zwei Wochen auf 16 Euro, danach verdoppelte er sich auf über 36,50 Euro.

Wenn sich ein Kurs in kurzer Zeit so erratisch verhält, dann sollten Sie wissen, dass hierfür häufig eine Unternehmensmeldung verantwortlich ist, die von den Kapitalmarktteilnehmern nicht einheitlich interpretiert wurde.

So auch in diesem Fall. Auslöser war der Wirkstoff Pelabresib, mit dem Morphosys eine bestimmte Form von Knochenmarkkrebs behandeln will. Viele Marktteilnehmer stimmen mit dem Morphosys-Vorstand überein, dass das Medikament ein Blockbuster werden könnte. So werden pharmazeutische Produkte bezeichnet, die einen Jahresumsatz von mindestens 1 Milliarde Dollar erzielen können.

Analysten uneins

Im November veröffentlichte Morphosys die mit großer Spannung erwartete Phase-3-Studie. Die Begeisterung des Vorstands wurde aber nicht von allen Analysten und Investoren geteilt. Viele von ihnen sind der Meinung, dass einige sogenannte Sekundärziele nicht erreicht worden seien. Jedenfalls kollabierte der Aktienkurs unmittelbar nach der Bekanntgabe der Studienergebnisse um mehr als 21 Prozent.

Danach aber kam es zu der beschriebenen Kursrally. Offenbar gewannen nun die eher zuversichtlich eingestellten Analysten die Oberhand.

Weitere Kapitalerhöhungen notwendig

Doch bleibt das Wertpapier ein ausgesprochen riskantes. Dies zeigen auch die Schätzungen der Analysten, die noch für mindestens die nächsten vier Jahre davon ausgehen, dass Morphosys operative Verluste machen wird. Was wiederum zur Folge hat, dass weitere Kapitalerhöhungen durchgeführt werden müssen.

Ein Geschäftsmodell, für dessen Existenz regelmäßige Kapitalrunden gefahren werden müssen, ist aber in jedem Fall riskant. Je nach Marktlage kann eine solche Kapitalerhöhung zu schmerzhaften Verwässerungen führen. Daher sollten sich die Morphosys-Aktie auch nur ausgesprochen risikobereite Investoren näher ansehen.