British American Tobacco Aktie – wenig Rauch um viel
Tabakaktien sind nicht jedermanns Sache, wie an dieser Stelle schon häufiger erwähnt. Wen das nicht stört, hat letztlich die Wahl zwischen zwei großen Playern – Philipp Morris sowie British American Tobacco (BAT).
Eben diese BAT-Aktie (WKN: 916018) zählt seit einiger Zeit zu den Überfliegern der London Stock Exchange. Dieses Jahr – in Pfund gerechnet – um die 34 Prozent Wertzuwachs, in den vergangenen zwölf Monaten sogar 45 Prozent. Währungsbedingt sieht die Bilanz in Euro nicht ganz so gut aus. Im laufenden Jahr plus 27 Prozent, auf Sicht von zwölf Monaten knapp 40 Prozent.
Tabakkonsum – das Milliardending
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es weltweit rund 1,25 Milliarden erwachsene Tabakkonsumenten. Während die Zahl der Raucher in Mittel- und Westeuropa kontinuierlich sinkt, ist sie in Ost- und Südosteuropa noch vergleichsweise hoch.
So hat Bulgarien mit 37 Prozent die höchste Raucherquote, gefolgt von Griechenland und Kroatien mit 36 Prozent bzw. 35 Prozent. Die Schweden und auch die Neuseeländer leben weitgehend abstinent, da dort nur jeweils 8 Prozent der Bevölkerung zu Glimmstängeln greifen. Die Raucherquote bei uns in Deutschland beträgt 24 Prozent und liegt somit im Schnitt der EU.
So reagiert die Tabakindustrie auf sinkende Nachfrage
Die Großen der Branche, namentlich Philipp Morris und BAT, sind schon vor Jahren auf sogenanntes Vape Liquid umgestiegen. Darunter versteht man eine Flüssigkeit, die in einer E-Zigarette verdampft wird. Die ölige Substanz besteht aus einer Base aus Propylenglykol und pflanzlichem Glycerin. Oft werden Nikotin und Aromen für den Geschmack beigemischt.
Das bekannteste Philipp Morris-Produkt trägt die Bezeichnung „VEEV ONE“ das BAT-Pendant heißt „Vuse“ und wurde früher unter dem Produktnamen „Vype“ vertrieben. Der Anteil von E-Zigaretten dürfte bei beiden Unternehmen mittlerweile – geschätzte – nahezu 40 Prozent betragen.
Was macht British American Tobacco daraus?
In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres traten die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr mit einem kleinen Minus von 2 Prozent auf 12,1 Milliarden Britische Pfund praktisch auf der Stelle. Mit 4,5 Milliarden Pfund blieb jedoch der Gewinn im Vergleich unverändert. Wegen Währungsverschiebungen bilanzierte das operative Geschäft allerdings einen Gewinn von 5,1 Milliarden Pfund.
Tatsächlich gab es schon schlechtere Zeiten bei BAT. Denn zwischen 2015 und 2025 sank der Gewinn je Aktie von damals 2,19 auf nunmehr 1,38 Britische Pfund. Doch der Turnaround ist in Sicht, glaubt man den Ankündigungen in der Chefetage.
Denn bis zum Jahr 2028 soll das Ergebnis je Aktie auf gut 4 Pfund förmlich explodieren, die Nettomarge von derzeit zwölf auf dann 29 Prozent ebenfalls. Der Aktienkurs hat zumindest einen Teil der vom Vorstand geschürten Erwartungen in den vergangenen zwölf Monaten vorweggenommen. Es wird sich zeigen, ob dies lediglich dem Prinzip Hoffnung geschuldet ist.
… und was macht bei alldem die BAT-Aktie?
Seit dem Jahr 2016 bis Mitte des Jahres 2024 hatte sich der Kurs der Anteilsscheine (in Britischen Pfund gerechnet) nahezu gedrittelt. Ähnlich trostlos war die Performance für Investoren, die in Euro rechnen. Doch auf die Jahre der Enttäuschungen folgte der unerwartet dynamische Turnaround (siehe oben).
Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis scheint die BAT Aktie derzeit fair bewertet. Denn das erwartete KGV bewegt sich im langfristigen Durchschnitt – mit geschätzten rund 12 für das laufende und gut 11 für das kommende Geschäftsjahr. Überdies ist die geschätzte Dividendenrendite von heuer rund 6 Prozent durchaus üppig. Dividendenjäger und hart gesottene Investoren ohne ethisch-moralische Bedenken steigen jetzt ein. Vorsichtige Anleger warten nach den satten Kursgewinnen in jüngerer Zeit auf eine Korrektur, die den Aktienpreis um mindestens 10 Prozent nach unten drückt.