Deutsche Aktien: Gute Voraussetzungen für Investitionen

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Bei einem Investment am Aktienmarkt ist es den meisten Anlegern wichtig, dass dort gute Voraussetzungen vorhanden sind. Dazu gehören für die meisten Investoren Stabilität, Kontrolle und ausreichende Regulierungen. Diese Kriterien treffen unter anderem auf den Aktienmarkt in Deutschland zu.

In unserem Beitrag gehen wir näher darauf ein, welchen Börsen es in Deutschland gibt. Ferner nennen und beschreiben wir kurz die wichtigsten Indizes, welche Unternehmen von Bedeutung sind, wie die Entwicklung deutscher Aktien in der Historie ausgesehen hat und wovon die Aktienkurse am deutschen Aktienmarkt abhängig sind.

Die wichtigsten Börsen in Deutschland

Kern eines jeden Aktienmarktes, so auch in Deutschland, sind die entsprechenden Wertpapierbörsen. Hierzulande handelt es sich bei der Börse in Frankfurt um die sogenannte Leitbörse, die mit Abstand die größte Bedeutung hat. Innerhalb der letzten 20 Jahre ist die Anzahl der Börsen hierzulande allerdings kontinuierlich gesunken, sodass es inzwischen nur noch sechs der sogenannten Präsenzbörsen gibt. Damit ist gemeint, dass an diesen Börsen noch vor Ort gehandelt wird und nicht vollautomatisiert ausschließlich über die Computer. Diese Präsenzbörsen befinden sich an den folgenden Standorten:

  • Frankfurt
  • Berlin
  • Düsseldorf
  • Hamburg-Hannover
  • München
  • Stuttgart

Neben den Präsenzbörsen dominiert mittlerweile insbesondere die Computerbörse XETRA.Es handelt sich dabei um eine elektronische Trading-Plattform, über die alle Käufe und Verkäufe vollautomatisch abgewickelt werden. XETRA dient aber nicht nur dem Handel, sondern über die Computerbörse werden ebenfalls die entsprechenden Aktienkurse automatisch berechnet. Ergänzt wird das Handelsangebot durch zwei Händler, die als Alternative zu den Börsen dienen können. Dabei handelt es sich zum einen um Tradegate und zum anderen um den Börsenmakler Lang & Schwarz.

Die Börsen in Deutschland haben auf der einen Seite zahlreiche Gemeinsamkeiten, unterscheiden sich allerdings auch in manchen Punkten. Minimal abweichend sind zwischen manchen Börsenplätzen zum Beispiel die Handelszeiten und auch bei den Kosten kann es kleinere Differenzen geben. Bereits größere Unterschiede gibt es insbesondere beim Angebot an Handelsgütern, vor allem im Hinblick auf die Anzahl sowie bezüglich des Handelsvolumens. In diesem Bereich ist die Leitbörse Frankfurt am Main führend in Deutschland. Allerdings kann mittlerweile die Computerbörse XETRA die Börse in Frankfurt im Hinblick auf das Handelsvolumen übertreffen.

Bedeutende Aktienindizes in Deutschland

Genauso wichtig wie die Börsenplätze eines Landes sind die bedeutenden Indizes. Bei einem Aktienindex handelt es sich im Prinzip um die Darstellung der Aktien, die innerhalb des Index integriert wurden. So können Anleger leicht auf einen Blick erfahren, wie sich der Aktienmarkt in Deutschland entwickelt. Sie müssen sich demzufolge nicht mehr jeden Aktienwert einzeln betrachten, sondern ein Blick auf den Aktienindex reicht, um sich grob ein Bild zu machen. Ebenso wie eine Leitbörse in Frankfurt gibt es in Deutschland auch einen Leitindex, nämlich den Deutschen Aktienindex, kurz DAX.

Dieser wird bereits seit 1987 notiert und wurde zur damaligen Zeit mit 1.000 Punkten festgelegt. Heute hingegen hat sich der Punktestand vervielfacht, denn (Stand Juni 2022) der DAX notiert momentan bei ungefähr 14.400 Punkten. Im Deutschen Aktienindex enthalten sind die 40 größten Aktiengesellschaften des Landes, basierend auf der Marktkapitalisierung der jeweiligen Wertpapiere. Die Bedeutung des DAX spiegelt sich auch darin wider, dass die Marktkapitalisierung der 40 Aktien ungefähr 80 Prozent des gesamten Volumens am deutschen Aktienmarkt ausmacht. Voraussetzung dafür, um in den DAX aufgenommen zu werden, ist eine Notierung im sogenannten General Standard. Neben dem DAX gibt es noch einige, sogenannte Unter-Indizes, in denen allerdings größtenteils andere Aktien notiert werden. Dazu gehören in erster Linie:

  • MDAX
  • SDAX
  • TecDAX
  • CDAX

Der MDAX ist nach dem Deutschen Aktienindex der wichtigste Index, er wird manchmal auch als Folgeindex des DAX bezeichnet. Im MDAX werden die 50 größten Unternehmen nach den 40 DAX-Aktiengesellschaft in einer Warteposition stehen, um vielleicht zukünftig in den Deutschen Aktienindex aufgenommen zu werden.

Noch eine Stufe „niedriger“ ist der sogenannte Small Cap DAX, kurz SDAX. Diese Small Caps sind von der Größe her mittlere und auch kleinere Unternehmer und es sind insgesamt 70 Aktien dort gelistet. Der SDAX ist noch relativ jung, denn ins Leben gerufen wurde er im Jahre 1999.

Ein ebenfalls sehr bekannter Index in Deutschland ist der TecDAX, der als Nachfolger des NEMAX 50 gilt. Mit Ende des legendären Neuen Marktes wurde der TecDAX eingeführt. Nach wie vor sind dort insbesondere solche Aktiengesellschaften gelistet, die in modernen Branchen wie der IT, Biotechnologie oder auch im Bereich Medizintechnik tätig sind. Insbesondere aus dem Grund wird der TecDAX oftmals als Technologieindex bezeichnet und stellt praktisch das Pendant zum amerikanischen Nasdaq Index dar.

Ein nicht ganz so bekannter Index ist der Composite DAX, kurz CDAX genannt. Seine Einführung geht auf das Jahr 1993 zurück. Im Prinzip soll der CDAX den Deutschen Aktienindex ergänzen. Das geschieht dadurch, dass im Composite DAX wesentlich mehr Aktientitel gelistet sind, nämlich im Grunde sämtliche Wertpapiere, die entweder am Marktsegment General Standard oder Prime Standard notiert werden.

Neben dem Deutschen Aktienindex und den zuvor genannten Unternehmensindizes gibt es einen ebenfalls recht bedeutenden Aktienindex in Deutschland: den FAZ-Index. Es handelt sich dabei um den Index der Frankfurter Allgemeine Zeitung, der die 100 wichtigsten Aktiengesellschaften in Deutschland beinhaltet. Der FAZ-Index wurde sogar bereits vor dem DAX-Index geschaffen, denn die erste Veröffentlichung fand im Jahre 1961 statt.

Welche wichtigen Unternehmen gibt es am Aktienmarkt in Deutschland?

Ein Aktienmarkt lebt nicht nur von Börsen und Indizes, sondern selbstverständlich vor allem von den entsprechenden Unternehmen, deren Aktientitel gehandelt werden können. Die bedeutenden Aktiengesellschaften des Landes sind immer im jeweiligen Leitindex notiert, also in Deutschland im Deutschen Aktienindex. Mittlerweile gibt es im DAX eine bunte Mischung aus verschiedenen Branchen, in denen die entsprechenden Unternehmen tätig sind. Ein großes Gewicht haben insbesondere die folgenden Wirtschaftszweige:

  • Automobilindustrie
  • Chemie
  • Energieversorger
  • Banken und Versicherungen
  • Computer & IT-Lösungen

Noch überwiegen bei den wichtigsten Unternehmen des Landes die Aktiengesellschaften aus der sogenannten Old Economy. Dabei handelt es sich insbesondere um Firmen wie die Deutsche Bank, Daimler, BASF, die Deutsche Telekom, Allianz oder auch Siemens. Diese Aktiengesellschaften gibt schon seit vielen Jahrzehnten und sie stehen für eine gewisse Sicherheit und sorgen ebenso für Stabilität des Aktienmarktes in Deutschland. Auf der anderen Seite kommen langsam ebenfalls immer mehr Unternehmen in den DAX, die vor allem moderne Technologien und Branchen repräsentieren. Dazu gehört zum Beispiel Qiagen aus der Sparte Biotechnologie oder SAP als eines der führenden Softwareunternehmen in Europa.

Wie haben sich die Aktien in Deutschland entwickelt?

Um sich ein Bild über die Entwicklung am Aktienmarkt in Deutschland zu machen, ist es hilfreich, sich an einem oder mehreren der zuvor aufgeführten Indizes zu orientieren. So lässt sich zum Beispiel am Deutschen Aktienindex sehr gut ablesen, wie sich der Aktienmarkt in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat. Natürlich gab es bei der einen oder anderen Aktie immer wieder Ausreißer im positiven oder negativen Sinne bis hin zu Insolvenzen, wie zum Beispiel in jüngster Zeit die des ehemaligen DAX-Unternehmens Wirecard. Wer sich allerdings einen Überblick über die historische Entwicklung der deutschen Aktien verschaffen möchte, der betrachtet sich am besten den Deutschen Aktienindex.

Ausgangspunkt kann zum Beispiel das Jahr 1987 sein, in welchem der Deutsche Aktienindex erstmals veröffentlicht wurde. Der Stand wurde damals auf 1.000 Punkte festgelegt. Wenn wir uns dann betrachten, dass der DAX momentan (Stand Juni 2022) bei rund 14.500 Punkten notiert, kann man sofort erkennen, wie positiv sich die Aktientitel am deutschen Aktienmarkt entwickelt haben.

Aktionäre konnten somit innerhalb der letzten 35 Jahre eine Gesamtrendite von etwa 1.400 Prozent erzielen. Auf das Jahr gerechnet heißt das, dass Sie – natürlich stets im Durchschnitt betrachtet – zum Beispiel mit DAX-Titeln eine jährliche Rendite von über acht Prozent generieren konnten. Natürlich lässt sich dieser Ertrag nicht pauschal auf sämtliche Aktien transferieren, die am Aktienmarkt in Deutschland gehandelt werden. Er zeigt jedoch, dass sich die Wertpapiere insgesamt sehr positiv entwickelt haben und Anleger gute Gewinne erzielen konnten.

Wovon sind die Aktienkurse am deutschen Aktienmarkt abhängig?

Es gibt viele Einflussfaktoren, die mit bestimmen, wie sich die Kurse auch am Aktienmarkt in Deutschland entwickeln. Grundlegende Basis ist natürlich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Ist der Markt positiv gestimmt, wollen in der Regel mehr Anleger Aktien erwerben als verkaufen. Sowohl auf die Angebots- als auch auf die Nachfrageseite gibt es wiederum mehrere Faktoren, die einen Einfluss nehmen können. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Besonderheiten (Entwicklungen) in der Branche
  • Neue Unternehmenszahlen zur AG
  • Wirtschaftsentwicklung
  • Börsenpsychologie
  • Anlegerverhalten
  • Chartkonstellationen
  • Politische Lage
  • Krisen

Dass zum Beispiel Krisen die Aktienmärkte massiv beeinflussen können, zeigten in jüngster Vergangenheit zum einen die Corona-Pandemie und auch zum anderen der Ukraine-Krieg. In beiden Fällen brachen die Kurse zunächst einmal ein, um sich allerdings relativ schnell wieder zu erholen. Dies werten Experten als sehr gutes Zeichen, denn es zeigt die relativ große Stabilität des Aktienmarktes in Deutschland.

Wie wichtig sind Aktien für die Menschen in Deutschland?

Im Vergleich zu einigen anderen Ländern haben Aktien in Deutschland bei Weitem nicht so einen hohen Stellenwert. Insbesondere im Vergleich zu den Vereinigten Staaten oder auch Ländern wie Schweden hinken die Bundesbürger als Aktionäre noch deutlich hinterher. Statistisch betrachtet haben momentan nicht einmal 25 Prozent aller Erwachsenen mindestens einen Aktientitel im Depot. Zwar wird häufig indirekt über Aktienfonds investiert, aber dabei handelt es sich streng genommen dann nur um ein Investment durch institutionelle Anleger, eben die Fondsgesellschaft.

Dass Aktien hierzulande noch keine überragende Bedeutung haben, hängt sicherlich damit zusammen, dass viele Privatanleger Angst vor hohen Risiken haben. Hinzu kommt, dass leider bisher auch der Staat zum Beispiel den Vermögensaufbau mit Aktien in keiner Weise fördert, wie es in anderen Ländern der Fall ist. Wenn man also einen Blick auf Privatanleger wirft, so haben Aktien in Deutschland keine überragende Bedeutung. Dennoch dienen sie natürlich sehr vielen Anlegern aus dem privaten und institutionellen Bereich als Investment und werden durchaus zunehmend ebenfalls zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge genutzt, sei es in Form eines Aktiensparplans oder durch die Anlage in Aktienfonds.

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