Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 20.08.-27.08.18: Rohstoffpreise steigen

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Die Ölpreise sind in der vergangenen Woche gestiegen. Unterstützend für die Preise wirkten zum einen die US-Sanktionen gegenüber dem Iran und zum anderen die aktuellsten US-Lagerbestandsdaten.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Ölangebot aus dem Iran in Folge der US-Sanktionen sinken wird. Zwar wird China weiterhin Öl vom Iran kaufen. Doch schon jetzt hat sich der französische Ölkonzern Total, der ein wichtiger Akteur im Ölgeschäft mit dem Iran ist, zurückgezogen, um sein US-Geschäft nicht zu gefährden.

In den kommenden Wochen dürften sich sehr wahrscheinlich weitere europäische Unternehmen aus dem Iran zurückziehen und damit dem Druck der USA nachgeben. Dies zeigt auch, wie machtlos die europäische Politik gegenüber der US-Sanktionspolitik eigentlich ist.

Ebenfalls für Auftriebe in der letzten Woche sorgten die aktuellen US-Lagerbestandsdaten. Wie das US-Energieministerium berichtete sind in der vorletzten Woche unerwartet deutlich die US-Rohölvorräte um 5,8 Millionen Barrel gesunken.

Brent zur Lieferung im Oktober handelt aktuell bei 75,43 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im Oktober notiert aktuell bei 68,39 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Die Preise dürften volatil bleiben, ähnlich wie die Entwicklung der US-Lagerbestandsdaten die ein starkes Auf und Ab von Woche zu Woche zeigen. Insgesamt dürften die Preise aber vorerst gut nach unten abgestützt bleiben, angesichts der drohenden Verknappung des iranischen Ölangebots.

Edelmetalle: Gold

Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche wieder gestiegen und hat am Freitag die Marke bei 1.200 US-Dollar pro Unze wieder nachhaltig nach oben durchbrochen.

Zum einen wirkte ein schwächerer US-Dollar unterstützend, nachdem US-Präsident Trump die Geldpolitik der US-Notenbank sowie den Fed-Vorsitzenden Powell kritisiert hatte. Zwar hatte Powell sich am Freitag noch für weitere behutsame Zinsschritte ausgesprochen, doch ob dieses Vorhaben tatsächlich nachhaltig umsetzbar ist, besonders ins kommende Jahr hinein, ist fraglich.

Unterdessen haben China, Indien und Russland die letzte Goldpreis-Schwäche dazu genutzt ihre Goldbestände aufzubauen. Allein die russische Zentralbank stockte nach eigenen Angaben im Juli die Bestände um 839.000 Unzen bzw. 26,1 Tonnen auf. Mehr Gold in einem Monat hatte die russische Zentralbank zuletzt im November gekauft.

Gold handelt aktuell bei 1.205,30 US-Dollar pro Unze.

Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Nach der üblichen Sommerschwäche sollte es zum Herbst hin wieder aufwärts gehen mit dem Goldpreis. Die aktuell extrem schwache Stimmung der Spekulanten ist überdies ein Anzeichen für eine baldige Trendumkehr.

Industriemetalle: Kupfer

Auch der Kupferpreis hat sich in der vergangenen Woche wieder etwas erholt. Dies obwohl die International Copper Study Group (ICSG) für den globalen Kupfermarkt in den ersten fünf Monaten des Jahres auf saisonbereinigter Basis einen Angebotsüberschuss von 83.000 Tonne berichtet hatte. Zur gleichen Zeit im Vorjahr war der Markt noch ausgeglichen.

Denn zur gleichen Zeit gab es im Vorjahr einige ungeplante Ausfälle wie den Streik in der Escondida-Mine in Chile und das Exportverbot von Kupferkonzentrat für die Grasberg-Mine in Indonesien. Auch für das Gesamtjahr 2018 erwartet die ICSG dementsprechend einen moderaten Überschuss.

Allerdings ist der Preisrückgang seit Mitte Juni deutlich übertrieben, so dass eine Erholung überfällig ist. Zudem dürfte der globale Kupfermarkt bereits 2019 wieder in ein Defizit abrutschen.

Kupfer handelt aktuell bei 2,73 US-Dollar pro Pfund.

Kupferpreis in USD/Pfund in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Der Kupferpreis dürfte weiter auf Erholungskurs bleiben.

Agrarrohstoffe: Weizen

Die Weizenpreise kamen in der vergangenen Woche nach den Gewinnen der vorvergangenen Woche wieder zurück. Zuvor hatte der Preis am vorvergangenen Freitag noch die 6 US-Dollar-Marke nach oben durchbrochen.

Übergeordnet ist es die Kombination aus der starken Kälte des Winters in den USA, welche den Winterweizen stark beeinträchtigt hatte und der Hitze des Sommers in Europa, welche den Sommerweizen massiv beeinträchtigt hat. Die Auswirkungen sind eine rückläufige Produktion und sinkende globale Lagerbestände.

Mittlerweile geht das US-Landwirtschaftsministerium USDA für die globale Ernte in 2018/19 von einem Rückgang auf 730 Millionen Tonnen aus, nach 758 Millionen Tonnen in 2017/18. Daraus ergibt sich ein Rückgang der globalen Stocks-to-use-Ratio auf 17% – das niedrigste Level seit der Finanzkrise von 10 Jahren. Die Stocks-to-use-Ratio gibt an, für wie lange bei durchschnittlichem Verbrauch die auf Lager liegende Ware ausreichen würde.

Chicago-Weizen zur Lieferung im Dezember handelt aktuell bei 5,64 US-Dollar pro Scheffel an der CME.

Chicago-Weizen in USD/Scheffel in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Weizen dürfte weiterhin übergeordnet gute Unterstützung finden.