Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 11.06.-18.11.2018: Trump-Zölle setzen Rohstoffpreise unter Druck

Inhaltsverzeichnis

Die Ölpreise sind zum Ende der vergangenen Woche deutlich gesunken. Grund dafür sind vor allem die Erwartungen an die OPEC und ihre Verbündeten in Bezug auf eine baldige Produktionsanhebung. Hinzu kommen aber auch Sorgen hinsichtlich der Nachfrageentwicklung. Überdies sorgte ein festerer US-Dollar für Druck auf die Rohstoffpreise insgesamt zum Ende der vergangenen Woche, ebenso wie der sich verschärfende Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Zu Beginn der vergangenen Woche erhielten die Ölpreise allerdings zunächst weitere Unterstützung. Dies vor allem aufgrund der Unstimmigkeiten innerhalb der OPEC. So stemmen sich die Länder mit hoher Produktion und geringen freien Kapazitäten wie der Irak und der Iran gegen eine Produktionsanhebung der anderen Staaten.

Aber auch die aktuellen US-Lagerbestandsdaten boten Unterstützung. So sind die Lagerbestände von Rohöl und Ölprodukten unerwartet deutlich gesunken. Die US-Benzinnachfrage stieg zudem auf ein Rekordniveau.

Insgesamt häuften sich allerdings die preisbelastenden Nachrichten. So meldete Interfax, dass Russland im Juni seine Produktion auf 11,1 Millionen Barrel pro Tag erhöht habe, den höchsten Stand seit Februar 2017, als die Produktionskürzungen schrittweise umgesetzt wurden.

Und auch die US-Produktion steigt derzeit auf immer neue Rekordwerte. In der vorvergangenen Woche ist die Anzahl der aktiven Bohrungen auf 862 gestiegen, den höchsten Stand seit März 2015. Entsprechend hat die US-Energiebehörde ihre Prognose für die diesjährige US-Ölproduktion von 1,37 Millionen Barrel pro Tag auf 1,44 Millionen Barrel pro Tag angehoben.

Die Internationale Energieagentur IEA revidierte in der letzten Woche zudem ihre Prognose für den Bedarf an OPEC-Öl im laufenden Jahr um 300.000 Barrel pro Tag auf 31,9 Millionen Barrel pro Tag nach unten. Der Ölmarkt wäre demnach weniger knapp als bislang angenommen.

Brent zur Lieferung im August handelt aktuell bei 73,00 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im August notiert derzeit bei 64,10 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brent-Ölpreis in der letzten Woche in USD/Barrel

 1RSD18.06.18

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Die Ölpreise dürften sich weiterhin volatil verhalten, bis die kommende OPEC-Sitzung Klarheit über die Produktionsausweitungen bringt.

Edelmetalle: Gold

Der Goldpreis handelte in der vergangenen Woche zunächst um die Marke bei 1.300 US-Dollar bevor der Preis am Freitag auf ein 6-Monats-Tief sank.

Im Vorfeld von FED- und EZB-Sitzung handelte der Goldpreis zunächst wenig richtungsweisend, konnte aber unmittelbar nach der EZB-Sitzung auf 1.310 US-Dollar pro Unze steigen und dabei die charttechnisch 200-Tage-Linie nach oben überwinden. Zwar hatte die EZB das Ende der Anleihenkäufe bis zum Jahresende angekündigt, doch dieser Schritt war weitestgehend erwartet worden.

Doch EZB-Präsident Draghi war bemüht sehr deutlich zu machen, dass die EZB noch lange nicht die Zinsen anheben wird, was zu einer Abwertung des Euro und damit auch zu einem deutlichen Anstieg des Euro-Goldpreises führte.

Am Freitag jedoch setzte der Preisrückgang an den Rohstoffmärkten allgemein, nachdem die US-Regierung die Einführung von Handelszöllen auf diverse chinesische Produkte im Wert von 50 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben hatte, auch den Goldpreis mit unter Druck.

Aktuell handelt Gold bei 1.278,90 US-Dollar pro Unze.

Goldpreis in der letzten Woche in USD/Unze

2RSD18.06.18 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Angesichts der vielen geopolitischen übergeordneten Risiken sollte der Goldpreis grundsätzlich Unterstützung finden. Ein stärkerer US-Dollar könnte aber einer starken Erholung zunächst im Wege stehen.

Industriemetalle: Kupfer

Die Industriemetalle haben ebenfalls zum Ende der vergangenen Woche übergeordnet deutlich abgegeben. Gewinnmitnahmen, schwächere chinesische Aktienmärkte und ein zwischenzeitlich stark aufwertender Dollar waren dafür ausschlaggebend.

Am Freitag kam erschwerend eine Stimmungseintrübung der Marktteilnehmer hinzu, nachdem US-Präsident Donald Trump Strafzölle auf chinesische Produkte im Wert von 50 Milliarden US-Dollar auferlegt hat. China hatte bereits vor einiger Zeit angekündigt, dass man als Antwort auf solch ein Vorgehen ebenfalls Zölle auf US-Produkte im gleichen Umfang einführen will. Die US-Regierung um Donald Trump setzt es damit nun auch auf einen Handelskrieg mit China an, nachdem sich die USA zuletzt schon von ihren Nachbarländern Kanada und Mexiko sowie den EU zunehmend isoliert hatten.

In Chile hat sich BHP Billiton überdies mit den Gewerkschaftern der Spence-Kupfer-Mine auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Dies könnte Signalwirkung in Bezug auf die wichtigen anstehenden Tarifverhandlungen in der Escondida-Mine haben. Escondida ist die größte Kupfermine der Welt.

Kupfer handelt aktuell bei 3,18 US-Dollar pro Pfund.

Kupferpreis in der letzten Woche in USD/Pfund

3RSD18.06.18 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Die Stimmung der Marktteilnehmer dürfte vorerst weitestgehend die Preisentwicklung an den Metallmärkten bestimmen. Vor diesem Hintergrund könnte angesichts der vielen geopolitischen Gefahren zunächst noch weiterer Preisdruck vorherrschen.

Agrarrohstoffe: Kakao

Der Kakaopreis ist in der vergangenen Woche wieder gestiegen. Offensichtlich wurde der Preis nun nach den Abverkäufen der letzten Wochen als überverkauft wahr genommen.

Die Internationale Kakaoorganisation hat wie erwartet ihre Prognose für die Produktion in der laufenden Saison 2017/19 deutlich nach unten revidiert auf einen Überschuss in Höhe von nur noch 10.000 Tonnen. Nach einem massiven Überschuss in der vergangenen Saison.

Kakao zur Lieferung im September handelt aktuell bei 2.519 US-Dollar pro Tonne an der ICE.

Kakaopreis in der letzten Woche in USD/Tonne

4RSD18.06.18 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Der Fokus der Marktteilnehmer dürfe sich vornehmlich auf die kommende Saison richten. Diese beginnt aber erst im Oktober und verlässliche Prognosen sind schwer. Entsprechend volatil dürfte der Kakaomarkt bleiben.