Macht die Traumfabrik demnächst Börsengewinner?

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Streaming-Dienste erlebten während der Corona-Pandemie einen Boom, da Kinos bei hohen Infektionszahlen leider geschlossen bleiben mussten. Die Kino-Industrie schaut deshalb auf zwei schwere Jahre zurück. Mit den Wiedereröffnungen erholten sich die Papiere der Kinobetreiber langsam wieder, stürzten aber aus Sorge vor neuen Beschränkungen wegen der Delta-Variante erneut um rund 20 Prozent ab. Zudem drängt eine neuer Trend die Kinobetreiber in die Enge, aber eben dieser Trend könnte sich zu einer lukrativen Investmentchance mausern.

Zahlreiche Blockbuster waren nach Ausbruch der Pandemie abgedreht, aber die Kinos blieben zu. Was tun? Für einige Filme wurde der Start wieder und wieder verschoben. James Bond Fans müssen sich immer noch gedulden, können aber hoffen, dass „Keine Zeit zu sterben“ am 30. September 2021 in die deutschen Kinos kommt.

Heimkino: Aus der Not geboren, aber ein voller Erfolg

Für andere Filme hatten die großen Filmstudios – wie Disney, Warner Brother oder Paramount Pictures – neue Vertriebswege entwickelt. Statt im Kino liefen neue Blockbuster auf den hauseigenen Streaming-Plattformen, wie Disney Plus, HBO Max oder Paramount Plus.

Die Kinobetreiber, die alternativlos alle Lockdowns durchstehen mussten, waren davon ausgegangen, dass solche Premium-Video-on-Demand-Angebote eine coronabedingte Ausnahme bleiben würden. Jetzt wurden sie eines Besseren belehrt.

Schon 2009 kaufte Disney die für ihre markengeschützten Comic-Charaktere bekannten Marvel Studios für 4 Milliarden US-Dollar und brachte mit dem „Marvel Cinematic Universe“ zahlreiche Blockbuster auf die Leinwand. Superheldinnen und Superhelden eroberten rund um den Globus die Herzen der Zuschauer, Disney fuhr Milliardengewinne ein.

Black Widow – der neueste Film aus dem Marvel Universum – sollte eigentlich bereits 2020 rauskommen, der Kinostart wurde wegen Corona jedoch verschoben und feierte erst im Juli 2021 Premiere – und zwar nicht nur in den Kinos, sondern auch auf Disneys Streaming-Dienst Disney Plus.

Die Exklusiv-Rechte der Kinos waren für Black Widow also passé, schon einen Tag nach dem Filmstart konnten Marvel-Fans für nur 30 Dollar den Blockbuster auch im Heimkino anschauen.

Disney war mit dem Ergebnis äußerst zufrieden:  Am ersten Wochenende spülte Black Widow 160 Millionen US-Dollar in die Kinokassen plus 16 Millionen Digitalumsatz, denn 2 Millionen Disney Plus-Kunden nutzten das Streaming-Angebot.

Kritiker sind der Ansicht, dass solche Simultanveröffentlichungen zweifelsohne den Kinos schaden, aber auch den Studios selbst, weil auf Heimkinopartys kleine Gruppen schauen könnten und nur einmal bezahlen müssten. Zudem hätten Raubkopierer ein leichtes Spiel.

Warum teilen, wenn man auch alles haben kann?

Disney sieht das anders: 40% der Nutzer, die Black Widow am ersten Wochenende schauten, waren neue Nutzer. Rund 800.000 Menschen schlossen also extra für diesen Blockbuster ein Abo ab. Sollte davon nur die Hälfte bleiben, wären das immerhin 400.000 Kunden, die an der Wall Street mit rund einer halben Milliarde US-Dollar bewertet werden würden. Zudem müssen beim Direktvertrieb die Einnahmen mit den Kinos nicht geteilt werden.

Ob die neue Strategie sich auszahlt, bleibt abzuwarten, aber es lohnt sich auf jeden Fall, die Entwicklung im Auge zu behalten. Streaming-Dienste gelten ohnehin als Corona-Gewinner. Disney oder andere Filmstudios, die nachziehen, könnten jetzt noch einen drauf setzen.

Fazit: Die Filmbranche verändert sich. Während Kinobetreiber um ihre Existenz bangen, etablieren die Filmstudios neue Vertriebswege, welche den Umsatz der Unternehmen steigern könnten.