Siemens Aktie fängt sich nach Kursknick

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Die Berichtsaison läuft an, seit einigen Tagen auch in Frankfurt. Mit Siemens hat nach SAP nun auch das nächste Schwergewicht im Deutschen Leitindex seine Bilanz für das vergangene Quartal vorgelegt.

Wie schon zuvor bei SAP waren Anleger auch von den Siemens-Zahlen nicht wirklich angetan. Sie schickten die Siemens Aktie im Nachgang auf Talfahrt. Vor allem die Profitabilität ließ aus Sicht von Aktionären zu wünschen übrig.

Durchwachsene Quartalsbilanz

Das bereinigte Ebitda ging im Auftaktquartal des Siemens-Geschäftsjahres von Oktober bis Ende Dezember um 6 Prozent zurück auf 2 Milliarden Euro und lag damit unterhalb der durchschnittlichen Erwartungen der Analysten.

Dass der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten mit 1,1 Milliarden Euro nur halb so hoch ausfällt wie im Vorjahreszeitraum hängt vor allem mit Sondereffekten aus dem Vorjahr und der damit einhergehenden ungewöhnlich hohen Messlatte zusammen: Die Vorjahreszahl war durch den Verkauf der früheren Tochter Osram um mehr als 1 Milliarde Euro höher ausgefallen.

Doch es gibt auch Lichtblicke in der Bilanz. So konnten die Auftragseingänge von 22,5 auf 25,2 Milliarden Euro gesteigert werden, was auf höhere Umsätze in den kommenden Quartalen hoffen lässt.

Von steigenden Aufträgen konnte sogar die Energiesparte profitieren, die in den vergangenen Jahren zum Sorgenkind bei Siemens mutiert war. Die Sparte verzeichnete einen Umsatzrückgang von 3,1 auf 2,9 Milliarden Euro, allerdings legte das Auftragseingangsvolumen von 3,0 auf 3,5 Milliarden Euro zu.

Kommt die Zug-Fusion mit Alstom?

Besonderes Augenmerk lenkte Siemens-Chef Joe Kaeser bei der jährlichen Hauptversammlung auf die Zugsparte, die Siemens am liebsten mit dem französischen Konkurrenten Alstom fusionieren und als Gemeinschaftsunternehmen eigenständig an die Börse bringen würde.

Zuletzt gab es diesbezüglich jedoch noch Unstimmigkeiten mit den zuständigen Wettbewerbsbehörden auf EU-Ebene, sodass die Pläne ins Stocken gerieten. Kaeser stellte nun noch einmal klar, dass Siemens diesen Weg zwar präferiere, aber nicht darauf angewiesen sei. Also im Klartext: Notfalls könnte die Zugsparte auch solo an die Börse gebracht werden, wie bereits mehrere Siemens-Töchter in der Vergangenheit.

Siemens Aktie auf Richtungssuche

Die Siemens Aktie rutschte um bis zu 4 Prozent ins Minus, konnte sich aber bereits wieder fangen und notierte zuletzt bei 96 Euro. Auf Jahressicht liegt der Kurs damit rund 18 Prozent im Minus. Analysten zeigten sich in ihren Kommentaren nach der jüngsten Quartalsbilanz gespalten.

Die einen sehen Siemens gut aufgestellt und verweisen auf die positiven Aspekte der Bilanz und die im Vergleich zu früheren Jahren nun wieder besseren Zukunftsaussichten. Sie raten zum Kauf der Siemens Aktie mit Kurszielen überwiegend im Bereich zwischen 120 Euro (Kepler Cheuvreux) und 130 Euro (UBS).

Andere Beobachter sind skeptischer, was die künftige Entwicklung bei Siemens angeht und empfehlen die Aktie lediglich zum Halten. Auch liegen die Kursziele hier etwas niedriger mit 110 Euro (Deutsche Bank) bis 115 Euro (JP Morgan) – jedoch immer noch deutlich oberhalb der aktuellen Notierung.