Daimler und BMW Aktien: DUH reicht Klimaklagen ein!

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Haben Sie sich vor Kurzem die Automesse IAA angeschaut? Wohl nie zuvor haben sich die Konzerne dort so stark einem einzigen Thema gewidmet: der Elektromobilität. Hersteller wie Daimler, BMW und VW überboten sich gegenseitig mit neuen Stromermodellen und sendeten damit ein Signal an die Welt: Wir setzen uns für Nachhaltigkeit, den Klimaschutz und eine bessere Welt ein.

Umweltschützern geht Wandel nicht schnell genug

Der neue grüne Anstrich der Branche ist freilich beachtlich. Auf der anderen Seite bleibt den Konzernen angesichts immer strengerer politischer CO2-Vorgaben kaum eine andere Wahl. Vielen Umweltschützern jedenfalls geht die Transformation trotzdem nicht schnell genug – zum Beispiel der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Vielleicht haben Sie es in den Medien gelesen: Bereits vor der IAA hatte die Organisation die deutsche Autobranche aufgefordert, ab 2030 keine Verbrennerautos mehr auf die Straßen zu bringen.

Der Industrie gefiel die Forderung jedenfalls ganz und gar nicht. Denn: Wie Sie sicherlich wissen, brauchen die Hersteller die Verbrennertechnologie noch etliche Jahre, um den Elektro-Wandel überhaupt finanzieren zu können. Daimler und BMW wollen sich deshalb nicht auf ein striktes Ende der Verbrenner festlegen.

DUH reicht Klimaklagen gegen Daimler und BMW ein

Und so kam es, wie es kommen musste. Die DUH reichte vor einer Woche Klagen gegen die beiden Autobauer in Stuttgart und München ein. Daimler und BMW verstießen durch ihre besonders klimaschädlichen Fahrzeugflotten und vielen „SUV-Stadtpanzer“ gegen das „Grundrecht auf Klimaschutz“, argumentierte der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Man wolle einen klimagerechten Umbau der Unternehmen im Einklang mit den Regelungen des Pariser Klimaabkommens und des deutschen Klimaschutzgesetzes bewirken. Die DUH werde deshalb ein Ende von Benzin- und Diesel-PKW ab 2030 auf dem Klageweg durchsetzen.

Wir als Anleger müssen da natürlich erst einmal tief durchatmen. Tatsächlich würde ein juristischer Erfolg der DUH die Bilanzlage der Konzerne und damit auch die Aktien massiv belasten. Immerhin: Ob das Ganze durchkommen wird, steht freilich auf einem anderen Blatt. Die Autohersteller jedenfalls widersprechen vehement der Argumentation der DUH.

Mercedes-Benz betont Elektro-Engagement

Mercedes-Benz bekenne sich klar zu den Pariser Zielen und zur Dekarboniserung der Autobranche, so die Stuttgarter in einer Stellungnahme. Wo immer die Marktbedingungen es zuließen, werde man bis Ende des Jahrzehnts vollelektrisch sein. Das heißt im Umkehrschluss: Nicht überall ist ein Verbrenner-Aus bis 2030 möglich.

Auch würden ab 2025 sämtliche Fahrzeugarchitekturen elektrifiziert sein und die Kunden für jedes Modell eine vollelektrisch Alternative zur Auswahl haben.

BMW sieht keine rechtliche Grundlage

BMW geht gar noch einen Schritt weiter und bezweifelt die Rechtmäßigkeit der Klimaklagen. Nur die Parlamente dürften über den Weg zur Erreichung der Klimaziele entscheiden – nicht die Justiz. Ein privater Rechtsstreit zwischen zwei Parteien könne diesen demokratischen Prozess nicht ersetzen.

BMW argumentiert hier ähnlich wie der Ölkonzern Shell. Dieser wurde vor einigen Wochen von einem Gericht in Den Haag erstinstanzlich dazu verurteilt, in Sachen CO2-Emissionen schneller voranzukommen. Bei vielen Rechtsexperten sorgte das Urteil für Kritik. Shell jedenfalls will sich noch nicht geschlagen geben und den weiteren Rechtsweg gehen.

Ähnlich dürften auch Daimler und BMW handeln, sollten die Landgerichte in der ersten Instanz gegen die Konzerne entscheiden. Wie dem auch sei: Bis es zu einem endgültigen Urteil kommt, dürften noch einige Jahre ins Land ziehen.

Aber was heißt das nun für Sie als Anleger?

Nun, die Klimaklagen sind sicherlich ein langfristiger Risikofaktor für die Aktien von Daimler und BMW. In Panik sollte man deshalb aber noch nicht verfallen. Viele Experten sehen in der Offensive der DUH ohnehin eher einen symbolischen Versuch auf den ihrer Meinung nach lahmen Klimaschutz der Hersteller aufmerksam zu machen und diese unter Druck zu setzen.

Die Konzerne jedenfalls werden ihre ganze juristische Macht einsetzen, um ein negatives Urteil zu verhindern.

Als Anleger sollten Sie die Klimaklagen aber definitiv weiter beobachten.