Ölpreis: Sehen wir gerade die Zukunft?

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Wohin entwickelt sich der Ölpreis? Dieser Frage widmet sich auch eine aktuelle Studie aus dem Hause Roland Berger.

Im Ergebnis rechnen die Experten damit, dass sich der Ölpreis perspektivisch in etwa auf seinem aktuellen Niveau bei rund 50 Dollar bewegen wird – und Schwankungen nach oben wie unten enger begrenzt sein werden.

Unterstützungszone bei etwa 50 Dollar

Ein Preisrutsch unter die Marke von 30 Dollar je Barrel, wie wir sie Anfang 2016 erlebt haben, dürfte sich vorerst nicht wiederholen, vorausgesetzt, die Opec-Staaten sowie weitere große Ölexporteure wie Russland üben sich weiter in Selbstdisziplin und halten die täglich geförderten Mengen auf einem reduzierten Maß.

Darauf hatten sich die Länder nach langwierigen Verhandlungen im November verständigt und damit unmittelbar eine Rally ausgelöst. Innerhalb kürzester Zeit schoss der Ölpreis um fast 10 Dollar in die Höhe. Doch das Strohfeuer währte nur kurz, ein wesentlicher Ausbruch in höhere Sphären blieb aus. Stattdessen verharrt der Ölpreis seit nunmehr knapp drei Monaten im Bereich zwischen 50 und 55 Dollar je Barrel.

Um die Unterstützungszone nach unten bei etwa 50 Dollar stabil zu halten, müssten Opec und Co. ihre Maßnahmen verlängern, die zunächst nur für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres angesetzt waren. Zuletzt signalisierten sie jedoch die Bereitschaft, ihren Beschluss auch darüber hinaus umzusetzen. Die Gefahr scheint zu groß, dass der Ölpreis andernfalls wieder abstürzen könnte.

Grenze nach oben dank Frackingindustrie

Denn – und hierin liegt zugleich die Begrenzung des Preisanstiegs nach oben – mit den Frackingfirmen in den USA ist ein neuer, wesentlicher Player auf den Markt getreten, der für ein Überangebot auf dem Weltmarkt sorgt und sich anders als Russland nicht an Drosselungsplänen beteiligt.

Die Schieferölproduktion ist in den vergangenen Jahren technologisch ausgereifter und wirtschaftlich profitabler geworden, zudem können die Anlagen relativ kurzfristig hoch- und runtergefahren werden. Somit sind die Firmen in der Lage, kurzfristig auf Preisschwankungen zu reagieren. Da sie jedoch inzwischen bereits ab etwa 40 Dollar je Barrel profitabel agieren, haben sie in den vergangenen Monaten richtig aufgedreht – sehr zum Leidwesen der Opec.

Das Kartell hat maßgeblich an Einfluss verloren durch die neue Konkurrenz. Die USA sind nicht nur unabhängiger von Ölimporten geworden, sie sind sogar selbst zum Exporteur avanciert und können auf dem Weltmarkt nun ordentlich mitmischen.

Dementsprechend ist es gut möglich, dass die Experten von Roland Berger Recht behalten mit ihrer Prognose und in den kommenden Monaten nicht mit allzu massiven Ausschlägen nach oben oder unten zu rechnen ist.

Verändern würde sich die Gemengelage durch eine Veränderung auf der Nachfrageseite – doch dafür bräuchte es einen satten Konjunkturaufschwung, und der ist momentan nicht in Sicht.