Kupferpreis 2024 und 2025: Sind bald +75 % möglich?

Kupfer
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Ohne Frage: 2023 war für Kupfer nicht gerade ein herausragendes Jahr. Im Folgenden sehen Sie die Entwicklung des Kupferpreis auf 1-Jahres-Sicht (Kupferpreis pro Tonne, Stand: 08.01.2024):

Quelle: Börse Frankfurt (https://www.boerse-frankfurt.de/rohstoff/kupferpreis)

Auffallend ist der deutliche Rückgang des Kupferpreises im ersten Halbjahr und die darauffolgende Gegenbewegung, die jedoch relativ schnell wieder abverkauft wurde. Und auch das im Herbst angelaufene Comeback scheint aktuell in Gefahr zu sein.

Kupferpreis 2024 und 2025: Sind +75 % möglich?

Trotzdem: Viele Experten sind sich einig, dass die grundlegenden Chancen rund um Kupfer nach wie vor intakt sind. Nun sorgt eine neue Prognose in diesem Kontext für Aufsehen. Ihnen als Anleger könnten demnach satte Renditechancen winken. Aber der Reihe nach: Im Mittelpunkt steht ein Bericht des US-Nachrichtensenders CNBC, der unter anderem die Analysten von BMI zitiert. BMI ist eine Forschungseinheit des US-Ratingkonzerns Fitch.

Kleine Brötchen backen die Experten jedenfalls nicht. Demnach könnte der Kupferpreis in den kommenden zwei Jahren um mehr als 75 % zulegen. BMI begründet diesen ambitionierten Wachstumsausblick zum einen mit einer schwächelnden Versorgung aus dem Bergbau und zum anderen mit einer starken Nachfrageperspektive im Umfeld der Energiewende. Hinzu komme, dass die US-Notenbank FED 2024 die Zinsen senken dürfte. In der Folge werde sich der US-Dollar abschwächen, was das zum Greenback gehandelte Kupfer für ausländische Käufer attraktiver mache, so die Analysten von BMI. Spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2024 dürfte dieser Effekt laut den Experten sichtbar werden.

Nach COP28: Neue Chancen für Kupfer

Es geht aber noch weiter: Auch andere renommierte Analyseinstitute schreiben Kupfer enormes Potenzial zu. Die Citibank etwa verbindet mit der Ende 2023 abgehaltenen UN-Klimakonferenz COP28 neue Chance für das Metall. In Dubai hatten sich mehr als 60 Staaten für einen Plan ausgesprochen, die globalen Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030 zu verdreifachen.

Da Kupfer für viele ökologische Technologien wie Windkrafträder, Solarlangen oder Elektroautos ein ausschlaggebender Rohstoff ist, zeichnet die Citibank hieraus ein „extrem bullisches“ Szenario. Erst im Dezember hatte die Investmentbank deshalb ihre Prognose zur Kupfernachfrage bis 2030 um zusätzliche 4,2 Millionen Tonnen nach oben geschraubt.

Allerdings: Kupfer bleibt als Industriemetall stark abhängig von der Weltkonjunktur. Laut der Citibank setzt die bullische Prognose eine sehr weiche Landung der Konjunktur in den USA und Europa voraus – ebenso eine frühere Erholung des globalen Wachstums sowie eine signifikante Belebung in China. Das heißt im Umkehrschluss: Solange die Rezessionsängste bestehen bleiben, dürfte der Druck auf den Kupferpreis nicht nachlassen. Die Citibank zeigt sich hier unterm Strich jedoch eher optimistisch.

Kupfermarkt wohl vor deutlicher Straffung

Und auch Goldman Sachs blickt eher zuversichtlich auf die Renditechancen rund um das Energiewendemetall. Die Analysten des renommierten Investmentinstituts sehen für 2024 ein Defizit von einer halben Million Tonnen voraus.

Goldman begründet das vor allem mit der im November gestoppten Produktion der Kupfermine Cobre Panama (First Quantum Minerals) nach einem Verfassungsurteil des dortigen Obersten Gerichts. Dadurch dürfte der globale Kupferoutput geschmälert werden. Zudem hatte auch der Big Player Anglo American kürzlich eine Produktionskürzung für die Jahre 2024 und 2025 angekündigt, in diesem Fall, um die Kosten zu reduzieren.

Goldman Sachs zufolge werden die Angebotskürzungen wohl eine deutliche Straffung des Kupfermarktes bewirken. Die Analysten erwarten, dass der Wert des Metall 2024 auf mehr als 10.000 Dollar pro Tonne ansteigen wird. 2025 dürfte der Preis demnach dann noch wesentlich höher liegen – bei rund 15.000 Dollar. Zum Vergleich: Am Montag kostete eine Tonne an der Metallbörse London Metal Exchange (LME) rund 8.400 Dollar.

Mein Fazit für Sie

Kaum ein anderer Rohstoff ist so wichtig für die Zukunft wie Kupfer. Und kaum ein anderes Metall bietet Ihnen als Anleger meiner Meinung nach eine solch starke Investmentfantasie. Klar: Die hohen Prognosen der Analyseinstitute müssen sich erst noch bewahrheiten. Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Weltkonjunktur unter anderem durch geopolitische Verwerfungen, Kriege, Pandemie und weitere Krisen sehr anfällig ist. Doch sollte sich die Stimmung nun allmählig aufhellen, wäre Kupfer angesichts des ohnehin beachtlichen Energiewendepotenzials einer der großen Turnaround-Profiteure.

Als Anleger jedenfalls können Sie sich für dieses Szenario etwa mit den Aktien Rio Tinto, BHP oder Freeport-McMoRan in Stellung bringen. Wollen Sie Ihr Investmentrisiko diversifizieren, bleiben meiner Meinung nach auch die bekannten Kupfer-ETFs bzw. -ETCs interessante Renditevehikel.