Goldpreis knickt nach Fed-Entscheidung ein

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Aus Sicht der Goldfans waren es schlechte Nachrichten, die Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank Federal Reserve, in der vergangenen Woche verkündet hat.

Erstens hat die Fed den US-Leitzins – wie erwartet – angehoben und zwar um 0,25 Prozent von 0,5 auf nun 0,75 Prozent. Das ist zwar im historischen Vergleich ein immer noch enorm niedriges Zinsniveau, doch nach der Nullzinsperiode der vergangenen Jahre sorgte die Entscheidung für einen Aufschwung des US-Dollars – zulasten der Goldnotierung.

Zweitens wurde darüber hinaus relativ überraschend angekündigt, dass für das kommende Jahr nicht nur zwei, sondern sogar drei weitere Zinsschritte geplant sind. Das Tempo der Zinserhöhungen könnte sich also noch beschleunigen, was sich wiederum entsprechend positiv auf den US-Dollar und negativ auf den Goldpreis auswirken dürfte.

Unsicherheitsfaktor Trump

Die letztere Ankündigung wurde von vielen Beobachtern auch als Kampfansage Yellens gegenüber dem designierten US-Präsidenten Donald Trump interpretiert. Der hat ein massives Investitionsprogramm angekündigt, er plant demnach unter anderem die Infrastruktur auszubauen und die Steuern zu senken. All das wird nicht ohne eine weitere Anhäufung von Staatsschulden funktionieren.

Wie sich das Zusammenspiel zwischen der Federal Reserve und der künftigen US-Regierung gestalten wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch schon jetzt: Das Jahr 2016, das mit einer berauschenden Gold-Rally im ersten Halbjahr gestartet war, könnte unterm Strich doch noch ein Nullsummenspiel werden.

Einen Großteil seiner Kursgewinne hat das gelbglänzende Edelmetall inzwischen wieder eingebüßt, das Plus beläuft sich auf Jahressicht mittlerweile auf nicht einmal mehr 5 Prozent – im Juli waren es noch über 25 Prozent gewesen.

Gegenwind für Gold

Vom Jahreshoch bei gut 1.366 Dollar, das Anfang Juli erzielt worden war, hat sich der Goldpreis inzwischen deutlich entfernt. Zuletzt kostete die Feinunze nur noch knapp 1.140 Dollar. Beobachter schätzen, dass auch die 1.100-Dollar-Marke in absehbarer Zeit fallen und nach unten durchbrochen werden wird. Damit stünde der Goldpreis dann wieder auf dem Niveau, mit dem er ins Jahr 2016 gestartet war.

Ein kleines Trostpflaster bleibt aus Sicht europäischer Goldanleger, dass der Goldpreis in Euro weniger stark gelitten hat. Hier liegt das Plus auf Jahressicht noch bei rund 10 Prozent, die Feinunze war zuletzt für etwa 1.090 Euro zu haben nach einem Jahreshöchststand von 1.236 Euro im Juli.

Da auf dem Weltmarkt Gold jedoch traditionell in Dollar gehandelt wird, ist insgesamt wohl auch in den kommenden Wochen und Monaten mit Gegenwind zu rechnen. Ob dieser eher als leichte Brise, als bedrohlicher Sturm oder als zerstörerischer Tornado daherkommt, lässt sich kaum vorhersagen – zu viele Unsicherheiten schwingen mit, gerade was die bald beginnende Präsidentschaft Donald Trumps und deren Auswirkungen auf die Weltpolitik betrifft.