Jahres-Ausblick 2017: Platin

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Seit Jahresbeginn hat der Platinpreis bereits um 11,7% zugelegt. Grund dafür ist die Korrelation zum Goldpreis. Edelmetalle sind gefragt. Doch wie wird sich der Platinpreis in diesem Jahr weiter entwickeln? Was sagen die Fundamentalfaktoren? Die Antworten gibt es jetzt.

Platinpreis seit Jahresbeginn 2017

Platinpreis-2017

Quelle: stockcharts.com

Um 11,7% hat der Platinpreis in diesem Jahr bereits zugelegt.

Platin und die Korrelation zum Goldpreis

Es ist eine Tatsache: wenn der Goldpreis steigt, dann steigen in der Regel auch die übrigen Edelmetallpreise. Denn Faktoren, welche den Goldpreis unterstützen, wie die Nachfrage nach edlen Metallen zur Absicherung gegenüber den verschiedensten Risiken politischer, finanzpolitischer und wirtschaftspolitischer Art, sowie als Absicherung gegenüber einem schwachen US-Dollar, gelten auch für die übrigen Edelmetalle.

Dennoch entwickeln sich nicht alle Edelmetalle gleich stark.

Betrachten Sie einmal die Entwicklung von Goldpreis und Platinpreis im vergangenen Jahr 2016 im Vergleich:

Chart

Quelle: stockcharts.com

Schwankungen bestimmten die Edelmetallpreise im vergangenen Jahr, aber die Bewegung der beiden Preise ist übergeordnet gleich. Doch während der Goldpreis in 2016 um 8,6% zulegen konnte, erreichte der Platinpreis gerade einmal ein Plus von 1,43%.

Platin: das Angebot und die Lagerbestände sind der Knackpunkt

Der Grund für die schwächere Entwicklung des Platinpreises im Vergleich zu Gold in 2016 ist zwar zum einen auch in einer schwächeren Schmucknachfrage zu suchen, doch ist es vor allem die Erwartung eines geringeren Marktdefizits in 2016 im Vergleich zu 2015, welche die Preisentwicklung etwas gedämpfter hielt.

Wie sieht es nun in 2017 aus?

Nun, nach wie vor sinkt das Angebot aus den Platinminen, vor allem in Südafrika, das mit einem Anteil von 70% an der globalen Produktion der dominante Anbieter ist. Aufgrund sinkender Vererzungsgrade, steigender Kosten bei der Minenproduktion und den sozialpolitischen Problemen in Südafrikas Minenindustrie ist auch in 2017 mit einem rückläufigen Minenangebot zu rechnen.

Dagegen wächst zwar in diesem Jahr das Recyclingangebot, doch reicht laut World Platinum Investment Council (WPIC) der Anstieg von Angebot aus Platinschrott nicht aus, um den Rückgang der Minenproduktion auszugleichen. Für 2017 erwartet WPIC sogar einen Rückgang des Recyclingangebots. Entsprechend wird das Gesamtangebot auch weiterhin rückläufig bleiben.

Damit ergibt sich für 2017 das 6. Jahresdefizit in Folge. Allerdings soll auch dieses erwartungsgemäß niedriger ausfallen als in 2016.

Was der Markt jedoch erst zögerlich beginnt einzupreisen ist die Tatsache, dass die globalen Lagerbestände nach 5 Defizit- Jahren inzwischen massiv gesunken sind. Das WPIC geht davon aus, dass diese inzwischen nur noch auf dem halben Level von 2011 liegen. Damals notierte der Platinpreis in der Spitze noch bei über 1.900 US-Dollar pro Unze.

6 Jahre Defizit im Platinmarkt in Folge…

Defizit Platinmarkt

Quelle: WPIC, PQ Q3 2016

führt zu extrem niedrigen Lagerbeständen, die mit 2,1 Millionen Unzen nur noch halb so hoch sind wie in 2011.

Diese extrem niedrigen Lagerbestände werden den Platinpreis in 2017 massiv unterstützen

Generell dürfte die Nachfrage in diesem Jahr zulegen. Auf der industriellen Seite erwarten die größten Marktbeobachter einstimmig eine zumindest moderat anziehende Nachfrage. Dagegen steigt die Investmentnachfrage dank einer robusten Nachfrage nach Münzen und Barren deutlich an. Für 2016 geht Johnson Matthey derzeit von einem Plus in Höhe von 8% aus, wobei die Dynamik in 2017 noch zulegen wird, da Platin als Anlagemetall immer stärker in den Vordergrund drängt.

Hinzu kommen noch die Faktoren, welche die Edelmetalle generell unterstützen. Die politische und geldpolitische Unsicherheit und der schwache US-Dollar dürften in diesem Jahr die Edelmetallpreise generell massiv antreiben. Die damit auch wieder stärkere Nachfrage seitens der ETF-Investoren und der Spekulanten dürfte einen zusätzlichen Nachfragefaktor bilden, der dann nicht nur auf ein erneutes Defizit sondern auch noch auf die extrem niedrigen Lagerbestände trifft. Dieser Faktor dürfte in 2017 die Dynamik der Platinpreisrallye deutlich beschleunigen.

Fazit zum Platinmarkt in 2017

Gemessen an den Fundamentaldaten und im Vergleich zu Gold und Palladium ist Platin derzeit viel zu niedrig bewertet. Das 6. Defizitjahr in Folge, sowie die zu erwartende steigende Nachfrage und die extrem niedrigen Lagerbestände dürften dem Platinpreis dynamische Unterstützung bieten. Angesichts dessen erwarte ich auch für das Gesamtjahr 2017 eine deutliche Preiserholung.