VDA erwartet langsame Erholung 2021

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Der Verband der Automobilindustrie (VDA) blickt eher mäßig optimistisch in die nähere Zukunft. Zwar erwartet die Branche für 2021 einen Zuwachs bei den Neuzulassungen in Deutschland um 8 Prozent – diese aber beziehen sich auf das schwache Vorjahr, als die Verkaufszahlen europaweit um rund ein Viertel eingebrochen waren und selbst in Deutschland fast 20 Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen wurden.

Hatte es 2020 rund 2,9 Millionen Neuzulassungen gegeben, rechnet der VDA für 2021 mit 3,15 Millionen Fahrzeugen. Das wäre zwar eine Erholung, allerdings noch weit entfernt vom Vorkrisenniveau. 2019 waren in Deutschland 3,6 Millionen Autos neu zugelassen worden.

Zudem dürften die ersten Monate noch relativ schwach verlaufen, mit einer deutlichen Verbesserung wird erst für die zweite Jahreshälfte gerechnet – vorausgesetzt, die Pandemielage entspannt sich bis dahin merklich.

Halbleiter-Engpass: Zu abhängig von Asien?

Doch Corona ist nicht das einzige Problem für die deutschen Autobauer und ihre Zulieferer. Man kommt nicht recht voran in Sachen Elektromobilität, verweist auf fehlende Ladeinfrastruktur in Deutschland und Europa und fordert die Ausweitung der Antriebsalternativen auf synthetische Kraftstoffe sowie Wasserstoffantrieb. Doch wer, wenn nicht die Industrie selbst, sollte hier voranschreiten?

Zum Problem wird zunehmend auch der aktuelle Lieferengpass bei Halbleitern, die dringend benötigt werden für die immer komplexeren Bordcomputer- und Fahrassistenzsysteme, die in den Fahrzeugen verbaut werden. Der Engpass hängt zusammen mit einem Mangel des Rohstoffs Silizium und soll auch politisch erörtert werden.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller kritisierte in diesem Zusammenhang außerdem die starke Abhängigkeit der Europäer von den asiatischen Zulieferern und forderte eine stärkere Innovationskraft in diesem Bereich auch am Standort Deutschland.

Autobranche möchte nicht behelligt werden

Im Hinblick auf die Klimaziele liegt die Autobranche erwartbar überkreuz mit den Umweltverbänden: Die Industrie warnt vor zu scharfen Vorgaben, die Umweltschützer sowie die Grünen im Bundestag bemängeln eher zu laxe Vorschriften und fordern ein Nachjustieren in die entgegengesetzte Richtung.

Auch in Sachen Corona will die Autoindustrie so wenig wie möglich behelligt werden. So warnt der VDA vor einer erneuten Stilllegung von Produktionsstätten oder Unterbrechungen von Lieferketten, die im Frühjahr auch Deutschlands Schlüsselbranche Nummer eins hart getroffen hatte. Seither jedoch wurden die Unternehmen weitgehend verschont bei den unterschiedlichen Lockdown-Maßnahmen.

Alles in allem schlagen sich die deutschen Autobauer in der Dauerkrise der Branche recht wacker, aber unterschiedlich erfolgreich, zumindest gewinnt man diesen Eindruck beim Blick auf den Aktienkurs: Während Daimler auf Jahressicht kräftig zugelegt hat, ging es bei Volkswagen rapide abwärts und BMW bewegt sich mehr oder weniger auf Vorjahresniveau. Daimler Aktionäre dürfen sich demnach über einen kräftigen Kurszuwachs freuen, BMW Anleger über eine vielfach kritisierte Dividendenausschüttung.