Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 07.05.-14.05.2018: US-Sanktionen treiben Ölpreise

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Die Ölpreise sind in der vergangenen Woche weiter gestiegen, allerdings verlief die Bewegung nicht linear sondern hochvolatil.

Grund für die starken Bewegungen waren vor allem die geopolitischen Entwicklungen ausgehend von den USA. So gab US-Präsident Donald Trump in der letzten Woche den einseitigen Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran bekannt. Nach einer Frist von 120 Tagen werden die USA den Iran somit erneut mit allen Sanktionen belegen.

Da es keine Beweise dafür gibt, dass der Iran das Atomabkommen gebrochen hätte (im Gegenteil bescheinigen alle Beobachter dem Iran, dass dieser sich zu voller Zufriedenheit an das Abkommen halte), haben die übrigen Unterzeichnerstaaten beschlossen nicht aus dem Abkommen auszusteigen. Da dies bereits im Vorfeld erwartet worden war, wurde der Ölpreis nach Bekanntgabe der USA zunächst abverkauft.

Hernach wurde aber deutlich, dass trotz des klaren Willens der anderen Staaten aus dem Atomabkommen nicht aussteigen zu wollen, eine Umsetzung des zukünftigen Handels mit dem Iran nicht einfach für die Unternehmen aus diesen Staaten wird. Denn die USA drohen allen Firmen die Geschäfte mit dem Iran machen, den Zugang zum US-Markt zu verwehren. Entsprechend hoch ist das Risiko, dass durch die US-Sanktionen gegen den Iran automatisch weniger iranisches Öl auf den Markt gelangt.

Zwar hat Saudi-Arabien Bereitschaft signalisiert, die möglichen Angebotsausfälle des Iran ausgleichen zu wollen.

Doch es drohen Ausfälle von bis zu 500.000 Barrel pro Tag in Venezuela. Das US-Ölunternehmen ConocoPhillips hat nach einem Schiedsspruch der Internationalen Handelskammer ICC mehrere Einrichtungen des staatlichen venezolanischen Ölkonzerns PDVSA in der Karibik beschlagnahmt. Dazu gehören Öllager, Ölterminals und eine Raffinerie. Venezuela wickelt rund 25% seiner Ölexporte über diese Einrichtungen ab, was nun aktuell nicht mehr möglich ist. Reuters zufolge könnten hierbei sogar bis zu 33% der Ölexporte Venezuelas betroffen sein.

Brent zur Lieferung im Juli handelt aktuell bei 77,18 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im Juli notiert aktuell bei 70,63 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Noch mögen sich Saudi-Arabien und die OPEC im Allgemeinen über steigende Ölpreise freuen, langfristig aber verlieren die OPEC-Staaten immer mehr Marktanteile an die massiv wachsende US-Ölförderung. Das wird sich irgendwann rächen.

Edelmetalle: Gold

Der Goldpreis hat in der vergangenen weiter zugelegt.

Unterstützend wirkte vor allem ein schwächerer US-Dollar zum Ende der vergangenen Woche. Dieser geriet im Zuge enttäuschender US-Inflationsdaten unter Druck. Sowohl die Gesamtrate als auch die Kernrate der Konsumentenpreise lagen im April unter den Markterwartungen.

Auch in Euro legte der Goldpreis weiter deutlich zu. Grund dafür sind eine Eintrübung der Stimmungsindikatoren und unerwartet schwache Inflationsdaten in der Eurozone. Dies führt dazu, dass die Zinserhöhungserwartungen an die EZB sinken. Besonders deutlich sind auch die Zinserwartungen an die Bank von England gesunken.

Gold in US-Dollar handelt aktuell bei 1.317,90 US-Dollar pro Unze.

Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Noch scheinen die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten keine großen Auswirkungen auf den Goldpreis zu zeigen. Doch so einfach gehen die US-Sanktionen nicht an der Weltöffentlichkeit vorbei. Sollten die USA ihre Drohungen wahr machen und auch andere Länder unter Druck setzen, um aus dem Atomabkommen mit dem Iran auszusteigen, würde das Land nicht nur gezielt isoliert, sondern auch destabilisiert.

Der Iran hat bereits gedroht, dass in dem Fall das Atomanreicherungsprogramm wieder aufgenommen würde. Damit verschärft sich die Lage im gesamten Nahen Osten dramatisch. Eine Eskalation scheint dann vorprogrammiert. Gold dürfte mittel- bis langfristig als sicherer Hafen wieder stärker gefragt sein.

Industriemetalle: Kupfer

Der Kupferpreis ist in der vergangenen Woche ebenfalls wieder deutlich gestiegen. Unterstützung erhielten die Kupferpreise dabei vor allem aus China.

Wie aus der chinesischen Handelsstatistik hervorgeht, sind Chinas Kupferimporte auch im April mit 442.000 Tonnen sehr robust geblieben. Damit hat China in den ersten vier Monaten dieses Jahres mit 1,67 Millionen Tonnen rund 15,3% mehr Kupferprodukte als im Vorjahreszeitraum eingeführt. Auch die Importe von Kupfererzen und Kupferkonzentrat sind im Vorjahresvergleich fast zweistellig gestiegen.

Kupfer handelt aktuell bei 3,13 US-Dollar pro Pfund.

Kupferpreis in USD/Pfund in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Kupfer dürfte auf aktuellem Niveau vorerst weiterhin Unterstützung erhalten.

Agrarrohstoffe: Kakao

Der Kakaopreis hat sich in der letzten Woche übergeordnet stabil gehalten und im Wochenvergleich sogar leicht zugelegt.

Grundsätzlich sind die fundamentalen Faktoren weiterhin intakt: schwache Wetterbedingungen in der Elfenbeinküste lösen Angebotssorgen aus und in Ghana führen das Alter der Kakaobäume und Pflanzenkrankheiten zu einer rückläufigen Produktion. Hinzu kommt eine steigende Nachfrage aus Asien, Europa und den Emerging Markets.

Allerdings sind mitterweile sehr viele spekulativ orientierte Marktteilnehmer wie Hedge-Fonds im Kakaomarkt long. Das birgt mittlerweile ein hohes Rückschlagpotenzial.

Kakao zur Lieferung im Juli handelt aktuell bei 2.804 US-Dollar pro Tonne an der ICE.

Kakaopreis in USD/Tonne in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Der Kakaomarkt tendiert dazu immer wieder deutlich überkauft aber auch überverkauft zu sein. Derzeit nähern wir uns einem überkauften Szenario. Es besteht daher durchaus die Gefahr für eine Korrektur. Doch so lange die Nachrichten preisunterstützend sind, dürfte den Spekulanten der Anreiz fehlen ihre Long-Positionen aufzulösen. Dementsprechend könnte der Kakaopreis noch etwas weiter Luft nach oben haben.