Technische Analyse: Gibt es den einen besten technischen Indikator?

Inhaltsverzeichnis

Die Antwort auf die gestellte Frage gleich vorweg: Den Super-Indikator für alle Zwecke gibt es (leider) nicht, und wenn es ihn gäbe, dann nur für kurze Zeit. Die Welt dreht sich und die Börsenwelt noch schneller. Was heute gültig ist oder mit guten Ergebnissen eingesetzt wird, kann schon morgen nicht mehr funktionieren. Dies trifft auf eine Handelsstrategie zu, aber eben auch auf Werkzeuge und deren Umsetzung. Den besten Indikator gibt es also nicht.

Das Ziel der Indikatoren ist fast allen gleich

Es gibt heutzutage eine unendliche Vielzahl von technischen Indikatoren. Bei richtiger Anwendung stellen sie ein wichtiges Werkzeug beim Traden dar. Ihr größter Nutzen liegt darin, Hilfestellung für einen optimalen Ein- oder Ausstieg einer Position zu leisten. Dabei muss aber beachtet werden, dass die Indikatoren letztlich keine neuen Informationen liefern, da sie lediglich aus den vorhandenen Kursen abgeleitet werden – und diese beziehen sich nun einmal immer auf die Vergangenheit.

Bei jedem Indikator erfolgt die Ableitung aus den Kursen auf eine andere Art und Weise. Doch eines haben fast alle Indikatoren gemeinsam: das Ziel. Denn meist werden sie für die Bestätigung eines Trends oder dem Aufstöbern von überkauften oder überverkauften Marktphasen genutzt.

Einsatz als Signalverstärker

Ein Indikator ist aber nie für sich allein ein Signalgeber – zumindest bei mir. Ich betrachte die Indikatoren nur sekundär. Primär muss die Trading-Idee bereits durch andere Anstöße, beispielsweise durch eine Chart-Formation, definiert sein. Der Indikator (oder die Indikatoren) verstärkt also lediglich das aus der Charttechnik gewonnene Signal für einen Einstieg. Oder umgekehrt für einen Ausstieg.

Eine Untergruppe der Indikatoren stellen die Oszillatoren dar. Der Unterschied besteht darin, dass Oszillatoren um eine Mittelpunktslinie schwanken (oszillieren). Häufig werden dabei Skalierungen von 0 bis 100 verwendet. Die obere und untere Extremzone signalisiert eine überkaufte oder überverkaufte Marktsituation. Die Extremzonen beginnen meist bei 30 auf der Unterseite und 70 bei der Oberseite und werden genutzt, um Wendepunkte zu erkennen. Umgekehrt weisen die Indikatoren, welche meist für die Trendfolgebestimmung verwendet werden, eine nach oben offene Skala auf.

Bei den Oszillatoren möchte ich Ihnen den RSI – Relative Strength Index – vorstellen, den ich immer wieder verwende, auch in den Charts, die ich Ihnen offeriere. Signalisiert der RSI-Index durch das Eindringen in die obere Extremzone über 70 eine überkaufte (also heißgelaufene) Marktverfassung, dann bieten sich antizyklische Gewinnmitnahmen oder Teilgewinnmitnahmen an, da der vorherrschende Trend mit einiger Wahrscheinlichkeit bald ausläuft.

Bewegt sich der Oszillator hingegen in der unteren Extremzone, bedeutet dies, dass die Bullen ihren Mut verloren haben. Dann finden sich oft gute Einstiegsmöglichkeiten, denn die mutlosen Akteure haben dann oft bereits verkauft, und so nimmt der Verkaufsdruck merklich ab – und Schnäppchenjäger können den Kurs wieder nach oben ziehen.