S&P 500 Analyse: Wie lange halten die neuen Allzeithochs?

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Die monatlich veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag fielen – wie zuvor von mir prognostiziert – unter den Markterwartungen aus.

Demnach wurden außerhalb der Landwirtschaft im Dezember 156.000 neue Stellen geschaffen, während der Markt einen Beschäftigungsaufbau von 175.000 erwartet hatte. Der Stellenaufbau im Vormonat hatte noch bei 178.000 gelegen.

Stabile US-Arbeitslosenquote essentiell für den Aktienmarkt

Die Arbeitslosenquote im Dezember stieg leicht von 4,6 auf 4,7 Prozent. Die Quote liegt nahe der Vollbeschäftigung (die nicht bedeutet, dass alle Menschen arbeiten).

Aus diesem Grund wird diese voraussichtlich nicht mehr substantiell weiter sinken, sondern eines Tages wieder deutlich ansteigen. Sobald dies geschieht, wird es eng für den Aktienmarkt werden. Bis dahin fließt hoffentlich noch viel Wasser den Hudson River hinunter.

US-Stundenlöhne zeigen hohe Inflations-Neigung

Aufschlussreich war auch der Blick auf die durchschnittlichen Stundenlöhne in den USA. Diese sind nämlich ein guter Frühindikator für die Inflation. Sie legten im Dezember zum Vormonat stärker als erwartet zu, nämlich um 0,4 Prozent (Markterwartung: +0,3 Prozent).

Im Jahresvergleich beträgt der Lohnanstieg nun bereits 2,9 Prozent. Das ist eine Menge Holz, die sich über kurz oder lang in Form von Inflation zeigen wird. Die FED wird hier mit Zinserhöhungen gegensteuern müssen, was sie nach Lage der Dinge am US-Arbeitsmarkt auch kann.

In meinem Beitrag am vergangenen Freitag hatte ich außerdem darauf hingewiesen, dass der US-Aktienmarkt überhitzt und korrekturbedürftig ist, dennoch aber noch ein neues Jubelhoch produzieren kann (vermutlich das letzte vor einer längeren Korrekturphase).

Das „dumb money“ darf sich noch einmal austoben, bevor ihm das Fell über die Ohren gezogen wird. Gerau an diesem Punkt sind wir jetzt.

Neues Aktien-Allzeithoch trotz enttäuschender Daten

Der S&P 500 stieg am Freitag im Zuge der Arbeitsmarktdaten auf ein knappes, neues Allzeithoch. Das neue Jahr fängt somit erst einmal gut an für den Aktienmarkt. Doch gleichzeitig muss ich vor zu viel Euphorie warnen.

Die Marktbreite ist grottenschlecht für ein neues Allzeithoch, die Indikatoren spielen bei den neuen Hochs nicht mehr mit, die Umsätze der jüngsten „Jahresauftakt-Rally“ sind rückläufig. Die Warnsignale häufen sich immer mehr.

Das heißt nicht, dass der Markt nicht trotzdem weiter steigen kann. Aber das heißt, dass sich die Wahrscheinlichkeiten inzwischen immer mehr in Richtung Korrektur verschoben haben und Einstige auf dem gegenwärtigen Niveau von einem überdurchschnittlichen Risiko begleitet werden.

S&P 500 Tageschart: Wie lange halten die neuen Allzeithochs?

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Baldiger Abverkauf nach enttäuschenden Arbeitsmarktdaten?

Achten Sie jetzt etwa auf einen direkten Abverkauf der jüngsten neuen Allzeithochs (Bullenfalle), wie es nach einem unter Erwartungen ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht nicht ungewöhnlich wäre. Dies wäre ein erstes, handfestes Zeichen einer bevorstehenden Konsolidierung.

Sollte die kurzfristig wichtige Unterstützung bei 2240 Punkten brechen, würde aus der Konsolidierung eine Korrektur werden. Ich erwarte, dass beide Ereignisse innerhalb der kommenden vier Wochen eintreten. Ich bin mir natürlich bewusst, dass solche Prognosen gewagt sind.

Unabhängig davon kann es durchaus heute einen starken Wochenauftakt mit neuen Allzeithochs geben. Neue Allzeithochs ziehen fast immer zunächst technische Käufer an, die dem (vermeintlichen) Trend folgen wollen.

Laufen Sie den Kursen jetzt aber keinesfalls mehr hinterher. Die Chance auf deutlich günstigere Einkaufsmöglichkeiten im weiteren Verlauf des Winters sind extrem hoch.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.