Umfrageschock: Le Pen bei 42%

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Für einen Moment standen die beiden Kandidaten zusammen – Marine Le Pen und Emmanuel Macron bei der heutigen Trauerfeier für den vor wenigen Tagen erschossenen Polizisten.

Präsident Hollande hatte bei Kandidaten, die sich für den zweiten Wahlgang qualifiziert haben, dazu eingeladen. Zwischen Trommelwirbel, blau-weiß-roten Fahnen und Trauermarsch waren die beiden Lager für einen kurzen Moment vereint.

Das Duell der Extreme

Ansonsten könnte das Duell extremer nicht sein. Zwischen „Weltoffenheit und Abschottung“ schreibt zum Beispiel die Zeit. In meinem gestrigen Beitrag hatte ich Sie schon auf die tiefe Spaltung Frankreichs hingewiesen.

Das spiegelt sich jetzt in aktuellen Kommentaren und auch in den Umfragen wider.

Kann Le Pen die Wahl noch gewinnen?

Den Vogel schießt dabei die rechts-konservative Zeitung Le Figaro ab. Kaum sind die Tränen über das schlechte Abschneiden ihres Kandidaten Fillon getrocknet, veröffentlicht Le Figaro heute eine Umfrage, die es in sich hat.

Über 42% der Leser von Figaro erwarten, dass die rechtspopulistische Le Pen die nächste Präsidentin Frankreichs wird. 52% sehen die 39-Jährigen Senkrechtstarter Élysée-Palast.

Diese aktuelle Umfrage wirft ein Schlaglicht auf das rechte Lager in Frankreich. Abgestimmt haben immerhin über 116.000 Leser.

USA: „Kann Macron es schaffen?“

Für Frankreich, für Deutschland, für Europa und darüber hinaus steht viel auf dem Spiel. So hat es Macron auch auf die Titelseiten amerikanischer Zeitungen gebracht.

Das konservative Wall Street Journal titelt heute zum Beispiel: „Will Emmanuel Macron Be Able to Run France If He Wins the Presidency?“

Problem: Mehrheits-Wahlrecht in Frankreich

Das Wall Street Journal geht zunächst einmal davon aus, dass Macron die Stichwahl am 7. Mai gewinnen wird und macht sich deshalb Gedanken über die im Juni anstehenden Parlamentswahlen.

Wie Sie sehen, hat Frankreich ein Wahlsystems, das sich fundamental von dem deutschen entscheidet. Gewählt wird nämlich nicht proportional, sondern nach dem Mehrheits-Prinzip. Wer 50,01% der Stimmen in einem Wahlbezirk erhält, bekommt alle Stimmen.

Nasdaq 25.4.17 (002)

Das kann jetzt für Macron zum Problem werden. Denn die erst vor einem Jahr gegründete Bewegung „En Marche!“ muss sich gegen die etablierten Parteien behaupten. Wenn Macron keine Mehrheit zusammen bekommt, muss er Koalitionen bilden.

Und damit hat Frankreich ganz wenig Erfahrung. Die amerikanische Technologie-Börse jubelt auf jeden Fall schon einmal.

Nach dem kurzen Trump-Schock bewegt sie sich in einem einwandfreien Aufwärtstrend. Deshalb empfehle ich meinen Leser immer wieder den Nasdaq: Nur hier finden Sie die beste Auswahl an Technologie-Aktien.