Deutsche Telekom Aktie: Wird US-Tochter verkauft?

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Verkaufen sie oder verkaufen sie nicht? Das ist die Frage, die nicht nur Anleger der Deutschen Telekom dieser Tage umtreibt.

Es geht um die Mobilfunktochter T-Mobile US. Noch vor wenigen Jahren galt die Sparte als Sorgenkind des Bonner Konzerns. Doch inzwischen hat sich das Blatt um 180 Grad gewendet. Kein Bereich bringt mehr Wachstum. Knapp die Hälfte des operativen Gewinns des ehemaligen Staatsunternehmens wird mittlerweile durch die US-Tochter beigesteuert.

In den USA auf Erfolgskurs

Erfolgsgarant war in den vergangenen Jahren ein Mix aus Investitionen in den Ausbau der Netzinfrastruktur und einer aggressiven Marketingstrategie. Etliche Neukunden konnten so hinzugewonnen werden. Im ersten Quartal des laufenden Jahres kamen 1,1 Millionen Neuverträge hinzu, die Zahl der Kunden stieg damit auf knapp 73 Millionen. Der bereinigte Betriebsgewinn der Sparte stieg um etwa ein Viertel auf rund 2,4 Milliarden Euro.

Das weckt Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Die japanische Softbank, zu der der kleinere US-Mobilfunkrivale Sprint gehört, hat schon seit längerem Interesse an einem Zusammenschluss bekundet. Vor drei Jahren waren die Japaner mit ihrem Vorstoß noch an kartellrechtlichen Bedenken der zuständigen Wettbewerbsbehörden gescheitert. Unter der Trump-Administration, die als unternehmensfreundlicher gilt, könnte ein neuer Anlauf nun gelingen.

Inzwischen gilt es in der Branche gar als denkbar, dass Sprint den Juniorpart in einer solchen Fusion übernehmen würde, also dass T-Mobile US seinerseits den Konkurrenten schlucken könnte.

Will die Telekom verkaufen?

Die Frage ist jedoch – will die Telekom überhaupt verkaufen? In dieser Frage hielt sich Telekom-Chef Tim Höttges zuletzt bedeckt. Warum sollte man ausgerechnet die Wachstumsperle loswerden wollen?

Fest steht: Sollte es zu einem Verkauf kommen, müsste der jeweilige Bieter ziemlich tief in die Tasche greifen, um das Geschäft für die Telekom interessant zu machen. Sie hält zwei Drittel der Anteile an ihrer US-Tochter.

So oder so – Anleger sind begeistert über die Entwicklung am US-Markt. Sie schickten die Deutsche Telekom Aktie im Mai auf den höchsten Stand seit 15 Jahren. Der Kurs notierte zeitweise bei mehr als 18 Euro.

Deutsche Telekom Aktie: Geht noch was nach dem 15-Jahres-Hoch?

Seither hat sich die Stimmung jedoch ein wenig eingetrübt, es kam zu Gewinnmitnahmen, und auch die Abschaffung der Roaming-Gebühren innerhalb der EU, die in der vergangenen Woche in Kraft trat, sorgte für einen Dämpfer an der Börse.

Inzwischen notiert die Aktie bei etwa 16,80 Euro. Analysten halten jedoch mehrheitlich ein weiteres Kursfeuerwerk nach dem jüngsten Rekordhoch für wahrscheinlich. Analysten von Independent Research, Deutscher Bank, Barclays und Goldman Sachs sehen das Kursziel im Bereich zwischen 20 und 21,80 Euro.

Anleger haben also durchaus die Chance, noch weiter zu gewinnen – und das womöglich unabhängig davon, wie der Übernahmepoker rund um T-Mobile US am Ende ausgehen wird.