Aktienanalyse mittels Kennzahlen: KBV, KGV, KCV, KUV

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KCV

Mittels diverser Kennzahlen können über Aktienanalysen konkrete Aussagen über den Erfolg eines Unternehmens gemacht werden.Adobe Stock – blende11.photo

Ob ein Aktienkurs steigt, hängt wesentlich vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens ab. Den sehen Aktionäre vor allem im Geschäftsbericht schwarz auf weiß. Mit Hilfe der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung werden Kennzahlen berechnet.

Sie geben Auskunft über die Ertrags- und Finanzkraft und die aktuelle Bewertung des Unternehmens an der Börse. Veröffentlichte Ergebnisse werden schnell an der Börse „eingepreist“. Das heißt positive Gewinnüberraschung führen vor allem kurz nach Veröffentlichung zu Kurssteigerungen.

Daher kommt der Einschätzung der zukünftigen Ergebnisse größere Bedeutung zu, um sich frühzeitig bei Aktien zu positionieren, von denen man gute Zahlen erwartet. Zusammen lässt sich darüber dann gut der tatsächliche Wert der Aktie näherungsweise schätzen. Die wichtigsten Kennzahlen und deren Bedeutung finden Sie in der folgenden Übersicht.

Auswahl: Diese Kennzahlen sind wichtig für eine Aktienanalyse

EKQ:Die Eigenkapitalquote gibt Auskunft über die wirtschaftliche und finanzielle Solidität der Gesellschaft. Diese Kennzahl gibt den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital an. Da Eigenkapital langfristig zur Verfügung stehende Haftungsmasse darstellt, sehen Sie daran die Kreditwürdigkeit bzw. die Fähigkeit, Verlustjahre zu verdauen. Je höher die EKQ, desto solider ist die Finanzlage des Unternehmens. Die meisten DAX-Unternehmen besitzen eine EKQ zwischen 25 und 35 Prozent. TecDAX-Unternehmen können dagegen oft über 50 Prozent erreichen. Vergleichen Sie branchenintern.
KBV:Das Kurs-Buchwert-Verhältnis zeigt Ihnen den Marktwert des Eigenkapitals an der Börse (Kurs) im Verhältnis zum Wert des Eigenkapitals laut Bilanz (Buchwert) an. Je höher das KBV, desto besser ist die Schätzung über die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens. Das KBV sollte bei den meisten Unternehmen höher als 1,0 sein. Bei einem KBV unter 1 könnte man theoretisch das Unternehmen für weniger Geld kaufen, als es laut Bilanz wert ist. In der Praxis ist es nicht so leicht. Hier können auch negative Erwartungen eine Rolle spielen. Es wird mit Verlusten gerechnet, die das Eigenkapital verringern und damit das KBV wegen des sinken Buchwerts in Richtung 1 bringen.
KGV:Das Kurs-Gewinn-Verhältnis stellt die bekannteste Kennzahl am Aktienmarkt dar. Das Verhältnis des Kurses zum Gewinn der Aktie nennt sich KGV. So lässt sich die Aktie für sich oder im Vergleich mit anderen beurteilen. Theoretisch kann man die Zahl als benötigte Anzahl der Jahre interpretieren, um im Falle konstanter Gewinne und vollständiger Gewinnausschüttung den Kauf der Aktie zu finanzieren. Bei einem Kurs von 30 und einem Gewinn je Aktie von 2 würde es unter diesen genannten Annahmen 15 Jahre Dauern (KGV = 15). 12 ist besser als 15, ein niedrigeres KGV grundsätzlich besser als ein hohes. Der Zähler (Kurs) reagiert viel stärker als der Nenner (Gewinn bzw. Gewinnerwartung) auf Veränderungen. Ein niedriges KGV kann bedeuten, dass der Kurs, aber noch nicht die Gewinnschätzungen, schlechtere Geschäftsperspektiven widerspiegeln. Bei der Beurteilung des KGVs gilt es immer die Begleitumstände zu berücksichtigen. Hilfreich ist die Kennzahl vor allem im Vergleich zur eigenen Historie. Von Branche zu Branche variiert die Höhe des KGV stark. In Zukunftsbranchen können etwa wegen der höheren Gewinnwachstumschancen z. B. deutlich höhere Werte vorherrschen. Daher sollten Sie das KGV Ihrer Aktie immer branchenintern vergleichen, um herauszufinden, ob die Aktie preiswert oder eher teuer ist.
KCV:Bei Unternehmen, die gerade keine Gewinne erzielen, lohnt sich ein Blick auf diese Kennzahl: Der Kurs-Cash-Flow-Verhältnis KCV meint das Verhältnis des Kurses zu den erwartenden Mittelzuflüssen. Dazu werden vor allem die Abschreibungen des Unternehmens zum jeweiligen Gewinn addiert. Abschreibungen mindern den Gewinn, es fließt kein Geld aus dem Unternehmen ab. Danach wird der Aktienkurs durch den ermittelten Mittelzufluss geteilt. Das Ergebnis beschreibt das KCV. Je höher der Wert, desto teurer ist die Aktie. Die Ausführungen wie im Falle des KGV in Bezug auf Vergleich verschiedener Branchen oder zur eignen Historie gelten analog.
KUV:Das Kurs-Umsatz-Verhältnis wird verwendet, um den Marktwert eines Unternehmens mit Hilfe des Umsatzes beurteilen zu können. Dabei wird der aktuelle Börsenkurs durch den Umsatz je Aktie geteilt. Ein Vergleich erscheint nur innerhalb der Branche sinnvoll. Es gibt keine allgemeingültigen Aussagen, welche Höhe des KUV als fair gilt.